Australien: Sterbehilfe-Debatte in New South Wales
„Jeder denkende Mensch sollte darüber besorgt sein, wohin uns dieser Wettlauf in Richtung ärztlich assistierten Suizids führt", heißt es in einem Kommentar Watkins, der jüngst in der Zeitung „Sydney Morning Herald" erschien. Der Politiker erinnert darin an riesige Fortschritte in der Palliativmedizin, die todkranken Patienten eine bisher nie mögliche Lebensqualität bieten könnten. Aktuell hätten jedoch nur wenige reiche Menschen die Möglichkeit, diese Therapien zu nutzen: „Sie steht denjenigen zur Verfügung, die sehr reich sind, in der richtigen Gegend leben oder eine gute Krankenversicherung haben", kritisiert Watkins. Wer arm sei, in der falschen Gegend wohne oder nicht versichert sei, habe „praktisch keine Chance auf Zugang zu moderner Palliativversorgung", so der Katholik.
„Wenn wir den Menschen weiterhin Sterbehilfe anbieten und nicht die modernste Palliativmedizin, dann werden wir eine Gesellschaft haben, in der nur die unheilbar Kranken, die reich sind, in der Lage sind, ihr Leben friedlich zu verlängern und ohne Leiden zu sterben. Die Ärmsten hingegen werden zunehmend in einen schnellen Tod getrieben."
Gute Palliativversorgung für alle
Positiv sieht der katholische Politiker, dass nach Schätzungen der Australischen Ärztevereinigung jährlich rund 275 Millionen Dollar mehr investiert werden sollen, um allen unheilbar kranken Patienten, die es brauchen, eine qualitativ hochwertige Versorgung zu ermöglichen. „Dies sollte jede Regierung im Jahr 2021 tun", forderte Watkins.
Aktionstag gegen Sterbehilfe
Die Bischöfe äußerten dies in einem Brief mit dem Titel „In Frieden sterben - Sonntag gegen Sterbehilfe". Die katholische Kirche unterstütze nachdrücklich„ eine qualitativ hochwertige Palliativversorgung, die Achtung der Autonomie der Patienten, die Wahrung der persönlichen Würde und ein friedliches Lebensende".
Hintergrund
Im Auftrag der amtierenden und von der Labour-Partei gestellten Landesregierung hatte eine unabhängige Reformkommission einen Gesetzentwurf zur Legalisierung erarbeitet, der dem neuen Parlament vorgelegt werden soll. Laut der Empfehlung der Kommission sollen Personen ab 18 Jahren ein Recht auf assistierten Suizid bekommen, wenn bei ihnen von einem Arzt eine fortgeschrittene unheilbare Krankheit oder ein neurodegenerativer Zustand diagnostiziert wurde und der Patient im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist.
In den drei Bundesstaaten Victoria, Westaustralien und Südaustralien ist die Möglichkeit zur Suizidbeihilfe für Todkranke bereits Gesetz. Neben Queensland und New South Wales steht auch in Tasmanien ein entsprechender Gesetzentwurf auf der Tagesordnung des Parlaments.
Vatikanschreiben zum Lebensende
(vatican news/kna - sst)
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