Ouédraogo: In Burkina Faso ist das Gebet unsere „Kalaschnikow“
Der afrikanische Kardinal war zur Eröffnung des Synodalen Weltprozesses an diesem Wochenende in den Vatikan gekommen. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender von SECAM, dem Zusammenschluss der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar, traf er auch den Papst, zusammen mit dem SECAM-Vizepräsidenten, Lùcio Andrice Muandula, Bischof von Xai-Xai in Mosambik, und dem Sekretär der Organisation, Henry Akaabiam.
Die Situation in Burkina Faso, genauso wie in der gesamten westafrikanischen Sahelzone, in der großteils dschihadistische Terroristen praktisch ungestört wüten, sei „dramatisch“, betont der Kardinal am Mikrofon von Radio Vatikan: „Von Nigeria aus sind diese Männer mit Boko Haram überall in Westafrika, insbesondere in Mali, Niger und Burkina Faso, unterwegs. Wir sind ständig mit dem Problem der Sicherheit und des Friedens konfrontiert. Jede Woche töten so viele Terroristen ihre Brüder und Schwestern. Kürzlich wurden in einem Dorf im Norden von Burkina Faso nachts 131 Menschen getötet.“ Diese Menschen töteten letztlich ihre eigenen Brüder und Schwestern, unterstreicht Ouèdraogo, der in diesem Zusammenhang jedoch auch einige Fragen loswird: „Aus welchem Grund? Wer steckt hinter diesen Männern? Wer hilft ihnen? Wir stellen in Burkina keine Kalaschnikows her. All dieses Material kommt von außen. Wer gibt dieses Geld, wer unterstützt diese Bewegung? Wir sollten nachdenken und mehr Solidarität zeigen, um den Schwierigkeiten und Herausforderungen dieser Welt begegnen zu können. Wir versuchen zu beten, denn unsere ,Kalaschnikow‘ der Reaktion ist das Gebet, das sage ich immer!“
Konkrete Initiativen
Darüber hinaus ergreife die Kirche aber auch konkrete Initiativen zur Unterstützung der Menschen, die durch Gewalt dazu gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen: „Sie haben alles verloren: 1.400.000 Flüchtlinge haben ihr Land im Norden des Landes verlassen und sind in den Süden gekommen, und das ist eine dramatische Zahl. Wir tun etwas auf lokaler Ebene. Wir zählen auch auf regionale und internationale Solidarität. Das ist ein Aufruf!“
Zur Eröffnung des Synodalen Prozesses in Rom sollte jeder Kontinent eine Delegation von zehn Personen entsenden, erläutert der Erzbischof von Ouagadogou. Als SECAM-Vertreter habe er den Papst auch um ein persönliches Treffen gebeten. „Wir sind 500 Diözesen in ganz Afrika und Madagaskar, 38 Bischofskonferenzen und etwa 30.000 Priester und 70.000 Personen des geweihten Lebens. Wir haben darum gebeten, den Heiligen Vater zu treffen, denn er ist der Familienvater!“
Die Afrika-Synode 1994 und das Apostolische Schreiben Ecclesia in Africa hätten die gesamte Kirche in Afrika und Madagaskar mit einer grundlegenden pastoralen Entscheidung betraut, meint der Kardinal, nämlich der Kirche als Familie Gottes. „In einer Familie gibt es einen Familienvater, und der Heilige Vater, der Nachfolger des Heiligen Petrus, ist der Vater der Familie“.
Freundschaftlich und bereitwillig habe sich der Papst angehört, was ihm die Vertreter des Verbundes der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars mit Blick auf Evangelisierung, aber auch soziale und gesellschaftliche Probleme zu erzählen hatten, betont der afrikanische Kardinal: „Es war ein freundschaftliches Treffen des Vertrauens, der Gemeinschaft, und er gab uns viele Ratschläge. Man kann sehen, dass er die Kirche liebt. Er liebt die Kirche in Afrika und ermutigt uns, immer vorwärts und nie zurück zu gehen!“
(vatican news - cs)
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