Nigeria: „Wir sitzen auf einem Pulverfass“
Bischof Martins äußerte sich anlässlich des nigerianischen Unabhängigkeitstages am Freitag kritisch zur aktuellen Entwicklung des westafrikanischen Staates. Das Land durchlebe die schwierigste Periode seit der Unabhängigkeit 1960, heißt es in seiner Botschaft. Durch Gewalt seien viele tausend Menschen ermordet und Eigentum zerstört worden.
Von Armut bis Terror
Für Unsicherheit und Gewalt verantwortlich machte er Anschläge der Terrorgruppe Boko Haram, Überfälle durch Banditen, aber auch ethnische Konflikte, Marginalisierung, Korruption, Armut, Fanatismus und Massenarbeitslosigkeit. Dagegen hätten die verantwortlichen Politiker nichts unternommen. Nigeria müsse umstrukturiert und der Bevölkerung mehr Gehör geschenkt werden.
Das heute bevölkerungsreichste Land Afrikas wurde 1960 von Großbritannien unabhängig. Seither hat sich die Bevölkerung Nigerias etwa vervierfacht. Das Land erlebte von 1967 bis 1970 einen Bürgerkrieg mit bis zu zwei Millionen Toten sowie mehrere Militärregierungen. Aktuell gibt es in Teilen täglich Überfälle und Entführungen.
Neue Angriffe Anfang der Woche
Zuletzt sorgten zu Wochenbeginn neuerliche Angriffe auf Dörfer in Nordnigeria mit Dutzenden Toten für internationale Schlagzeilen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa brachten am Montag unbekannte Angreifer in einem mehrheitlich muslimischen Dorf im Bundesstaat Kaduna acht Menschen um und verletzten sechs weitere. Dabei habe es sich um Vergeltung für einen Angriff mit mindestens 34 Toten, darunter vor allem Christen, am Sonntag gehandelt, sagte der Innenminister von Kaduna, Samuel Aruwan.
(kna – gh)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.