Italien: Bischöfe bitten Missbrauchsopfer um Verzeihung
Mario Galgano – Vatikanstadt
„Wir wollen die Verantwortung für diesen Schmerz übernehmen und bitten um Vergebung“, so Erzbischof Ghizzoni. Gleichzeitig wollten die italienischen Bischöfe mit dieser Initiative das Bewusstsein und die Verantwortung des ganzen Volkes Gottes gegenüber den Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden stärken, fügte er an. Ghizzoni ist Erzbischof von Ravenna-Cervia und Vorsitzender des Nationalen Dienstes der Italienischen Bischofskonferenz für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen.
Die Initiativen
Auf lokaler Ebene wurden von den Diözesen verschiedene Initiativen gefördert. In Bozen zum Beispiel findet eine Konferenz mit dem Titel „Let's talk about it! Chancen und Herausforderungen für den Umgang mit Machtmissbrauch und Gewalt“ statt, an der auch Menschen, die Missbrauch erlebt haben, teilnehmen werden. In Piacenza wird in der Kathedrale eine Gebetswache mit Bischof Adriano Cevolotto abgehalten, während in Cuneo der Tag am Sonntag, den 21. November, stattfindet und als Initiative vorgestellt wird, die „den Wunsch der italienischen Kirche zeigt, die durch die Entscheidungen der letzten Jahre bestätigte Hinwendung zu Transparenz und 'parresia' im Namen des Evangeliums zu bekräftigen und fortzusetzen“. In Bologna steht eine Konferenz mit Kardinal Matteo Zuppi auf dem Programm, während am Sonntag in den Gemeinden gebetet wird.
Anlässlich des Gebetstages richtet Erzbischof Ghizzoni ein Wort an die Opfer, an die noch verborgenen Täter und an die katholischen Gemeinden in Italien: „Wir bitten die Opfer um Verzeihung und bringen unsere menschliche Nähe und vor allem unsere Bereitschaft zum Ausdruck, ihre Erfahrungen aufzunehmen, ihre Geschichte anzuhören und sie entsprechend ihren Bedürfnissen zu begleiten“, sagt er. „Den Missbrauchstätern möchte ich jedoch Folgendes sagen: Was auch immer in Ihrem Leben geschehen ist, outen Sie sich, bitten Sie um Hilfe, sprechen Sie mit Experten und nehmen Sie psychologische und spirituelle Unterstützung in Anspruch. Sie werden nie von alleine herauskommen.“ Abschließend ein Appell an die Gemeinschaften: „Der Papst fordert uns alle auf, gemeinsam zu reagieren, denn um unsere Umwelt und unsere Aktivitäten gesund und sicher zu machen, muss jeder seinen Beitrag leisten.“
(sir – mg)
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