Südkorea: Kirche will mehr Bibeln in Blindenschrift
Alle katholischen Diözesen seien aufgerufen, Bibeln, liturgische Bücher, Gebetsbücher und Gesangsbücher in Blindenschrift zu verbreiten, so der Appell von Bischof Mathias Lee Yong-hoon. Außerdem forderte er die Diözesen auf, jeweils einen Priester für die Belange sehbehinderter Menschen abzustellen.
Nachfrage nach Büchern in Blindenschrift groß
Südkorea hat 32 Millionen Einwohner, von denen nach Angaben der Weltblindenunion etwa 250.000 blinde und sehbehinderte Menschen sind. Zirka ein Drittel der Südkoreaner bekennt sich zu einem christlichen Glauben. Nimmt man unter den südkoreanischen Christen denselben Sehbehindertenanteil wie in der Gesamtbevölkerung an, kommt man also auf folgende Schätzung: Grob 80.000 blinde und sehbehinderte Christen dürften in Südkorea leben. Kein Wunder also, dass laut Pater Kim Yong-tae, Leiter der „Koreanischen Katholischen Blindenmission“, die Nachfrage nach Büchern in Brailleschrift, bei der Punkte ertastet werden, in mehreren Diözesen groß ist.
Schon länger gibt es Initiativen der koreanischen Kirche im Bereich Förderung von religiösen Inhalten für Blinde und Sehbehinderte. 1979 gründete die Kirche in Korea sogar eigens dafür die „Koreanische Katholische Blindenmission“ und unterstützt seither blinde Menschen durch die Bereitstellung von Braille-Büchern und Audio-Inhalten. „Bestseller“ sind vor allem Bibeln und Katechismusbücher, berichtet die „Catholic Times of Korea“.
Auch Audioinhalte besonders gefragt
Biblische Texte in der Braille-Schrift sind laut dem Weltverband der Bibelgesellschaften in rund 200 Sprachen verfügbar. Die komplette Bibel liege – Stand 2013 - in 40 Sprachen vor. Die ganze Bibel in Brailleschrift umfasst jedoch 30 bis 50 Bände, wiegt etwa 40 Kilogramm und ist nicht billig. Für alle Bibelbände fallen Kosten von mehreren Hundert Euro an.
Auch weil viele, die infolge eines Unfalls sehbehindert sind, die Baille-Schrift nicht beherrschen, dürfe man das Angebot für Sehbehinderte nicht allein auf die Verschriftlichung verengen, erklärt Kim Yong-tae von der „Koreanischen Katholischen Blindenmission“. Viele seien eher an Audioinhalten als an Büchern in Blindenschrift interessiert. „Das würde bedeuten, dass trotz unserer Bemühungen, Bücher für Blinde in Braille-Schrift zu veröffentlichen, diese vielleicht keine große Zukunft haben", fügt Pater Kim hinzu, obwohl aktuell die Nachfrage noch groß sei. Er betont die Notwendigkeit, mehr Inhalte sowohl in Braille-Schrift als auch in Audioform zu veröffentlichen.
Dennoch gebe es bei der Verschriftlichung von religiösen Inhalten in Braille-Schrift Aufholbedarf, meint Blindenaktivist Dominic Lee In-hak. Er wünsche sich, dass die Kirche mehr religiöse Bücher in Blindenschrift herausgeben würde, nicht nur die Bibel und liturgische Bücher. „Es gibt viele Menschen, die auf solche Bücher warten, und sie brauchen mehr Hilfe denn je".
(ucanews – gh)
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