Tschechien: DNA von Genetik-Pionier Gregor Mendel untersucht
Vor Mendels 200. Geburtstag am 20. Juli 2022 war im Sommer die Grablege des Ordensmanns auf Zentralfriedhof in Brünn geöffnet worden. Eine anthropologische Untersuchung an der Brünner Masaryk-Universität ermittelte die biometrischen Daten Mendels. Demnach hatte der Augustinermönch ein überdurchschnittlich großes Gehirn. Auf Basis der biometrischen Untersuchung des Schädels wollen die Forscher eine sogenannte „Superprojektion" des Gesichts erarbeiten, die einen Vergleich mit zugänglichen Bildern und Fotografien Mendels ermöglicht. Ein besonderes Interesse gilt auch einer möglichen Erbkrankheit Mendels, deren Regeln er selbst erforscht hat.
Im Grab fanden die Forschenden auch Kreuze, Überreste eines Rosenkranzes und eine Zeitung vom Oktober 1883. An dem wissenschaftlichen Projekt sind rund 20 Wissenschaftler verschiedener Fakultäten der Masaryk-Universität beteiligt. Die neu gewonnenen Ergebnisse sollen auf einer internationalen Genetik-Konferenz vom 20. bis 22. Juli 2022 in Brünn vorgestellt werden. Schon jetzt konnten drei Nobelpreisträger für Referate gewonnen werden.
Schenkung der Stadt Brünn
Die Stadt Brünn hat der Öffnung der Augustinergruft auf dem kommunalen Zentralfriedhof zugestimmt und wird dem Ansuchen des Ordens nachkommen, ihm die Gebeine ihres berühmtesten Mitglieds zu schenken, schreibt kathpress. Die Augustiner-Eremiten in der Brünner Altstadt mussten ihr Kloster zu Sankt Thomas infolge der Josephinischen Reformen 1783 aufgeben und sich im aufgelassenen Zisterzienserkloster im damals noch nicht zur Stadt gehörenden Altbrünn (Stare Brno) ansiedeln. Bis heute ist es die einzige Augustiner-Abtei weltweit.
Mendel, ein Sohn österreichisch-schlesischer Kleinbauern, musste aus Armut 1843 sein Studium abbrechen und trat ins Kloster ein. Im Klostergarten in Brünn führte Mendel seine berühmten Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen durch und entdeckte dabei die grundlegenden Gesetze der Vererbung.
(kap – gs)
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