Vietnam: Pfarrei nach 30 Jahren anerkannt
In Vietnam herrscht nach wie vor der Kommunismus. Glaubens- und Religionsfreiheit sind zwar in der Verfassung verankert, jedoch begegnen den Religionsgemeinschaften viele Hürden, darunter lange Registrierungsverfahren. Einzelne Provinzen hätten dabei freie Hand, was zu sehr subjektiven Beurteilungen führe, erklärt „Amnesty International“. So seien in der Provinz Son La im Nordwesten Vietnams, in der die Pfarrei „Moc Chau“ liegt, über lange Zeit religiöse Aktivitäten von den Behörden fast gänzlich abgelehnt worden.
Umso größer ist nun die Freude, dass die Pfarrei 30 Jahre, nachdem sich hier erstmals Katholiken zum Gebet versammelt hatten, endlich anerkannt wurde. Bischof Peter Nguyen Van Vien, apostolischer Administrator der Diözese Hung Hoa, zelebrierte zu diesem Anlass am 6. November eine feierliche Messe in der Pfarrei. Dabei waren der emeritierte Bischof John Marie Vu Tat, 21 Priester und viele Menschen anwesend, darunter Vertreter der lokalen Behörden und Buddhisten, die der Pfarrei große Blumensträuße überreichten.
Der Bischof dankte den Anwesenden dafür, dass sie im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Schwierigkeiten überwunden hätten, um hier katholische Gemeinschaften zu bilden und aufzubauen.
Geschichte begann mit Weihnachtsfest 1991
Peter Nguyen Van Nha, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, erzählte, dass sich 1991 einige Katholiken zum ersten Mal an Heiligabend im Haus einer Familie versammelten, um zu beten und Weihnachtslieder zu singen, da sie keine Messe hatten. Danach trafen sie sich regelmäßig an Sonntagabenden und Feiertagen, um zu beten und ihre Freuden und Sorgen miteinander zu teilen. Nach und nach entstand eine Kirchengemeinde. Heute zählt die Pfarrei 240 Familien mit 885 Mitgliedern in vier Unterpfarreien und zwei Missionsstationen in verschiedenen Bezirken.
Etwa 97.3 Millionen Menschen leben in Vietnam, darunter mehr als sieben Millionen Katholiken. Während Vietnam in den letzten Jahren große wirtschaftliche Fortschritte machte und in dieser Hinsicht häufig mit dem ebenfalls kommunistischen China verglichen wird, da bei beiden Ländern die Öffnung für die Privatwirtschaft hauptursächlich für den soliden Wirtschaftsaufschwung war, hat das Land bei den Menschenrechten noch Aufholbedarf. Im Jahr 2020 landete Vietnam etwa bei der Rangliste zur Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ auf Rang 175 von 180.
(ucanews – gh)
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