Weltbevölkerung wächst weiter, aber Geburtenraten sinken
Demnach wächst die Weltbevölkerung weiter, aber langsamer als noch vor 30 Jahren. Grund für die Entwicklung ist eine gesunkene Geburtenrate: Sie ging seit 1990 um rund ein Drittel zurück - von 3,2 Kindern je Frau 1990 auf heute durchschnittlich 2,3 Kinder je Frau. In den 1960er Jahren hatte jede Frau im Schnitt noch fünf Kinder zur Welt gebracht.
Die höchste Geburtenrate verzeichnet Afrika südlich der Sahara, die ärmste Region der Erde, mit 4,7 Kindern pro Frau. Länder mit hohem Einkommen verzeichnen eine durchschnittliche Geburtenrate von 1,8.
Wer die Grafiken der DSW betrachtet, sieht beeindruckende Verschiebungen: Indien wird China bis 2024 als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Während Chinas Bevölkerung altert und von 1,4 auf 1,36 Milliarden zurückgeht, wird Indiens Einwohnerzahl von 1,34 Milliarden auf 1,66 Milliarden ansteigen. Bis 2050 dürfte Nigeria die USA als Land mit der drittgrößten Bevölkerung der Welt verdrängen.
Kinder überleben häufiger, Lebenserwartung steigt
Wichtige Faktoren des Bevölkerungswachstums sind die steigende Lebenserwartung und die höhere Überlebensrate von Kindern. Die Zahl der Menschen über 60 Jahre wird sich laut den UN-Schätzungen von heute knapp einer Milliarde auf 3,1 Milliarden im Jahr 2100 mehr als verdreifachen. Möglich ist das vor allem durch den medizinischen Fortschritt. Auch die Kindersterblichkeit sinkt deutlich: Laut UNO lag sie in Afrika im Jahr 1990 bei 104 Todesfällen pro tausend Lebendgeburten. Heute liegt sie bei 47. In Asien liegt die Kindersterblichkeit bei 26 und in Europa bei 4 Todesfällen pro tausend Lebendgeburten.
Was könnte das Bevölkerungswachstum insbesondere in Afrika verlangsamen? Wesentliche Faktoren sind Bildung und Sexualaufklärung. Denn im Schnitt bekommen Frauen in armen Ländern deutlich weniger Kinder, je länger sie eine Schule besucht haben. Eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeigt, dass Länder wie Tunesien, Marokko, Botsuana, Ghana, Kenia, Äthiopien und Senegal Wege gefunden haben, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen: über Verbesserungen bei Bildung und Gesundheit sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
(kna – gs)
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