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Die Intensität der Christenverfolgung hat auch im letzten Jahr weltweit zugenommen. Die Intensität der Christenverfolgung hat auch im letzten Jahr weltweit zugenommen. 

Zahl dokumentierter Hassverbrechen gegen Christen gestiegen

Mehr als 7.000 Hassverbrechen gegen Minderheiten sowie Gläubige verschiedener Religionen hat das Menschenrechtsbüro ODIHR der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für das vergangenen Jahr dokumentiert. Laut dem am Dienstag in Warschau veröffentlichten neuen „Hate Crime Data"-Bericht ist die Zahl antisemitisch und anti-christlich motivierter Hassverbrechen deutlich gestiegen.

42 der insgesamt 57 OSZE-Staaten haben laut Kathpress zuletzt Daten für den jährlich veröffentlichten Report gemeldet. Aus vier weiteren Ländern haben zivilgesellschaftliche Gruppen Informationen gemeldet.

Für den Beobachtungszeitraum 2020 verzeichnet der Bericht damit 7.181 gegen Menschen und Einrichtungen gerichtete Vorfälle in 46 Staaten. 980 Hassverbrechen richteten sich gegen Christen bzw. christliche Gotteshäuser, Symbole und Einrichtungen. Gegenüber dem Vorjahr (578) bedeutet das einen Anstieg um knapp 70 Prozent. Um rund 600 auf 2.316 gestiegen ist auch die Zahl antisemitisch motivierter Hassverbrechen, die gemeldet wurden. Unter Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" ordnet der Report 2.385 dokumentierte Vorfälle ein. In 1.207 Meldungen ging es um die sexuelle Orientierung von Menschen. Gegen Muslime verzeichnet der Report 333 Hassverbrechen, 84 dokumentierte Vorfälle richteten sich gegen die Bevölkerungsgruppe der Roma und Sinti.

Die Datenbasis

Gesammelt wurden die Daten für den OSZE-Bericht von 136 zivilgesellschaftlichen Gruppen, dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und verschiedenen OSZE-Missionen. Wesentlich beteiligt ist auch das in Wien angesiedelte Observatory On Intolerance And Discrimination Against Christians In Europa" (OIDAC), das jährlich seine gesammelten Daten für den Report bereitstellt. Rund 4.000 Fälle aus dem Bericht sind deskriptiver Art, der Rest stammt aus Polizeistatistiken aus einem Teil der OSZE-Staaten.

„Medial und politisch wird der Hass auf Christen als ein immer offensichtlicheres gesellschaftliches Problem kaum wahrgenommen“

Die massiv gestiegenen Zahlen zu Hassverbrechen gegen Christen sollten politischen und kulturellen Eliten die Augen öffnen, mahnte OIDAC-Direktorin Madeleine Enzlberger.  Medial und politisch wird der Hass auf Christen als ein immer offensichtlicheres gesellschaftliches Problem kaum wahrgenommen. Der OSZE-Bericht spiegelt nur einen Teil dieses von uns seit Jahren dokumentierten Trends wider und ist doch ein lauter Weckruf gegen Gleichgültigkeit und modisches Christen-Bashing", erklärte die Leiterin der Wiener  Beobachtungsstelle der Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen" am Dienstag in einer Aussendung.

Hohe Dunkelziffer

Enzlberger vermutet zudem, dass die tatsächliche Zahl anti-christlich motivierter Hassverbrechen noch viel höher liegt. So hätten für den neuen OSZE-Report 24 Staaten Daten zu Hassverbrechen gemeldet, die aufgrund von Rassismus oder Xenophobie verübt worden sind. 20 Staaten machten Angaben zu Vorfällen mit einem Anti-LGBTI-Motiv, 16 zu Antisemitismus und 14 zu Vorfällen gegen Muslime. Nur elf Länder aber hätten Daten zu Hassverbrechen gegen Christen übermittelt, was die Statistik erheblich verzerre, so die OIDAC-Direktorin. Darüber hinaus hätten von den 136 zivilgesellschaftlichen Organisationen, die deskriptive Daten vorgelegt haben, nur acht konstant über Vorfälle gegen Christen berichtet.

Die hohe Dunkelziffer bei allen Formen von Hate Crime" betonte auch der Chef des OSZE-Menschenrechtsbüros zur Veröffentlichung des Jahresberichts. Hassverbrechen verletzten die Menschenrechte; sie müssten noch besser dokumentiert und Betroffene stärker unterstützt werden, forderte ODIHR-Direktor Matteo Mecacci auf. Etliche Staaten hätten konkrete Schritte zur Bekämpfung von Hassverbrechen unternommen. "Aber die meisten dieser Verbrechen werden nach wie vor nicht gemeldet, nicht erfasst und nicht verfolgt, sodass die Opfer keine Unterstützung oder Wiedergutmachung erhalten", erklärte Mecacci.

(kap - sst)

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16. November 2021, 14:36