Afghanistan: Hoffentlich bald wieder in Kabul
Pater Scalese, der nach der politischen Krise im Land, die im August mit der Machtübernahme durch die Taliban ausbrach, nach Italien zurückgekehrt ist, sagte dem vatikanischen Fides-Dienst: „Ich sende Ihnen meine Weihnachtsgrüße mit demselben Bild und demselben Zitat aus dem Evangelium, das ich vor sieben Jahren, im Jahr 2014, verwendet habe, als ich nach Kabul gehen wollte. Dieses Jahr, zwangsweise zurück in Italien, kann ich mit den Heiligen Drei Königen wiederholen: Wir haben seinen Stern im Osten gesehen! Frohe Weihnachten! Betet für Afghanistan!“
P. Scalese war lange Zeit der einzige offizielle katholische Priester auf afghanischem Boden. Er musste am 25. August in den kritischsten Tagen der Evakuierung westlicher Bürger aus Kabul das Land verlassen. Schon damals hatte er nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, für dieses Volk zu beten: „Mission erfüllt“, sagte er, aber sie sei noch nicht beendet. „Bitte beten Sie weiterhin für Afghanistan und seine Bevölkerung“, hatte er damals hinzugefügt.
Rückführungsaktion
An der von dem italienischen Außenministerium organisierten Rückführungsaktion waren auch die örtlichen Mitarbeiter der „Associazione Pro Bambini di Kabul“ (PBK) beteiligt, die in der afghanischen Hauptstadt ein Tageszentrum für behinderte Kinder betrieb. Dank der Bemühungen der Barnabiten und der italienischen Abteilung der Vereinigung wurden die in Rom angekommenen Afghanen von verschiedenen Ordensgemeinschaften aufgenommen, die nicht zögerten, den Flüchtlingen die Türen ihrer Häuser zu öffnen. Derzeit versucht die Vereinigung, alle Familienmitglieder wieder zusammenzuführen, die in den hektischen Tagen Ende August getrennt in Italien angekommen sind.
Wie kam es dazu?
Im Jahr 1921 stimmte König Amanullah den Bitten westlicher Diplomaten um katholische religiöse Unterstützung zu. Italien, eines der ersten Länder, das die Unabhängigkeit Afghanistans von England politisch anerkannte, wurde sofort einbezogen: Papst Pius XI. beschloss daraufhin, die Mission den Barnabiten anzuvertrauen. Zwischen der afghanischen und der italienischen Regierung und dem Heiligen Stuhl wurde ein Abkommen unterzeichnet, das im Laufe der Jahre nie widerrufen wurde, mit der einzigen wirklichen Bedingung, jede Form des Proselytismus unter der lokalen Bevölkerung, die fast ausschließlich Muslime waren, zu vermeiden. Im Jahr 2002 wurde das, was ursprünglich eine einfache geistliche Unterstützung innerhalb einer Botschaft war, von Johannes Paul II. zur Missio sui iuris erhoben.
(fides - mg)
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