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Es bleibt nur noch das Gebet... eine Gläubige in Port-au-Prince in der Peterskirche Es bleibt nur noch das Gebet... eine Gläubige in Port-au-Prince in der Peterskirche 

Haiti: „Die Menschen hier sind verzweifelt“

Es herrscht nach wie vor große Anspannung: In Haiti ringen bewaffnete Gruppen um die Macht und fordern gleichzeitig die Regierung heraus. Eine italienische Missionarin berichtet von Entführungen und Ermordungen in Waisenhäusern.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die wirtschaftliche und politische Krise verschärfe sich seit 2018 kontinuierlich, und Gewalt und Unsicherheit seien in Haiti weit verbreitet. Die Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 habe die Instabilität des Landes weiter verstärkt und zur Vertreibung von mehr als 18.000 Menschen innerhalb der Hauptstadt geführt.

Schwester Marcella Catozzo leitet seit 17 Jahren ein Waisenhaus und einen Kindergarten im gefährlichen Slum von Waf Jeremie in Port-au-Prince. Sie erzählt der italienischen Nachrichtenagentur „sir“, wie ihr Alltag ausschaut: „Die jüngste Nachricht ist die Explosion eines Tankwagens in Cap-Haitien, bei der mehr als 60 Menschen, darunter viele Kinder, ums Leben kamen. Aber die Tragödien in Haiti sind endlos: Entführungen von Erwachsenen und Jugendlichen, Gewalt, Mangel an Benzin, Wasser, Gas, Strom, geschlossene Krankenhäuser, kaum geöffnete Schulen, extreme Armut, Korruption und Drogenhandel.“

Warum interessiert sich niemand dafür?

Warum frage niemand, warum in Haiti immer wieder so schlimme Dinge passieren würden, fragt sich die Missionarin. „Was steckt hinter der Explosion des Tankwagens, die 60 Todesopfer, darunter viele Kinder, forderte? Die Menschen hier sind verzweifelt, sie tun leichtsinnige Dinge, wie z. B. einen Tankwagen mit Vorschlaghämmern, Hämmern und Eimern anzugreifen, weil Kraftstoff hier Gold ist. Und wir sind in den Händen von bewaffneten Banden, die alles entscheiden“, so Sr. Catozzo.

Das Leben ist in Haiti besonders hart derzeit
Das Leben ist in Haiti besonders hart derzeit

Sie sei erstaunt, in den italienischen Zeitungen selten Nachrichten über Haiti zu lesen, und gleichzeitig sei sie verzweifelt über die Armut, die Unsicherheit und die Gewalt, die ihr wie ein endloser Albtraum vorkomme. Vor Kurzem habe sie miterlebt, wie einen Bus mit 50 Schülern entführt wurde. „Warum sagt niemand, dass auf uns geschossen wird und die Menschen nachts nicht mehr auf die Straße gehen können?“, fragt sich die Missionarin der Franziskaner-Missionsbruderschaft aus dem norditalienischen Busto Arstizio. Seit 17 Jahren lebt und arbeitet sie in Port-au-Prince.

Sie sei froh und dankbar, dass Papst Franziskus bei der letzten Generalaudienz für die Opfer der Explosion des Tankers in Cap-Haitien und für das „arme Haiti“ und seine „leidenden Menschen“ gebetet habe. Doch sie hoffe, dass noch etwas mehr passiere: „Es bedarf eines stärkeren Eingreifens durch die Diplomatie und die internationale Staatengemeinschaft. Wir tun vor Ort, was wir können, aber die Lösungen müssen auf internationalen Ebenen gefunden werden. Oder kommt es - wie viele bestätigen - irgendjemandem oder irgendeiner Supermacht gelegen, dass Haiti instabil, gewalttätig und chaotisch bleibt, da es Gold- und Iridiumvorkommen gibt, die für Weltraummaterialien, Mobiltelefone und Flugzeuge verwendet werden und außerdem ein Sortierbereich und Durchgangsort für Drogen aus lateinamerikanischen Ländern in die USA und nach Europa ist?“

(sir)

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20. Dezember 2021, 13:03