Südafrika: Kirchenvertreter kritisieren Einreiseverbot
Jesuitenpater Charles Chilufya, Leiter des Büros für Gerechtigkeit und Ökologie der Jesuitenkonferenz von Afrika und Madagaskar, koordiniert die Afrika-Task-Force der Covid-19-Kommission des Vatikans. Ihn ärgert es, dass in Afrika immer noch kaum Impfstoffe für eine flächendeckende Impfung zur Verfügung stehen.
„Nach so vielen Warnungen, dass wir, wenn wir nicht die ganze Welt impfen, neue Varianten bekommen würden, mit denen wir vielleicht nicht umgehen können, ist ein solcher Typ (Omicron) entdeckt worden“, so Chilufya gegenüber „The Catholic Register“ mit Sitz in Toronto. „Und die Reaktion der Nationen war, Südafrika zu isolieren, das gut daran getan hat, die Variante zu entdecken und es die Welt wissen zu lassen“, so der Jesuit. So etwas mache ihn wütend.
Hier Booster - da Impfwüste
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind nur 102 Millionen Menschen in afrikanischen Ländern, das sind nur 7,5 Prozent der Bevölkerung des gesamten Kontinents, vollständig geimpft. „Wenn wir bis Mitte 2022 nicht eine weltweite Impfquote von 70 Prozent erreichen, werden wir in den nächsten fünf Jahren weltweit wirtschaftliche Verluste von mehr als 5 Billionen Dollar erleiden“, geht der Wirtschaftswissenschaftler in der vatikanischen Covid-19-Kommission auf eine mögliche Folge dieses Missstandes ein.
Reiseverbot verstärkt Armut
Die Reiseverbote für das südliche Afrika hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Armen in der Region, wo viele Existenzen von der Tourismusindustrie abhängen, merkte Pater Russell Pollitt, Direktor des Jesuiteninstituts in Johannesburg. Während Omicron in vielen Ländern bei Menschen nachgewiesen worden sei, die nicht in das südliche Afrika gereist seien oder von dort stammten, habe das Vereinigte Königreich „seine Grenzen zu Belgien nicht geschlossen, und Kanada hat die Vereinigten Staaten nicht abgeschottet“, sagte Pater Pollitt gegenüber Catholic News Service. Solche selektiven Reiseverbote zeigten „einen tief sitzenden Rassismus im globalen Norden“, urteilte der Kirchenvertreter, „einen Glauben, dass Afrikaner Träger von Krankheiten sind“.
Hintergrund
Ende November hatten Regierungen in aller Welt nach Entdeckung der Omicron-Variante in Südafrika neue Reisebeschränkungen angekündigt. Aufgrund der Restriktionen verlor Südafrikas Währung gegenüber dem Dollar an Wert, was zu einem Anstieg der Transport- und Lebensmittelkosten führte. Die Arbeitslosenquote in dem 59 Millionen Einwohner-Land liegt bei 24 Prozent.
(ucanews/cns – pr)
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