Syrien: Weihnachten und Weltsynode aus Sicht eines Krisenlandes
Die Weltsynode könne dazu helfen, die Gläubigen auf das wesentliche der Kirche zu lenken und sie von der Versuchung zu befreien, sich in sich selbst zurückzuziehen und in lähmender Unbeweglichkeit vor dem Wüten der bösen Zeiten zu verharren. Das sagt der Apostolische Vikar von Aleppo. Der Prozess, den Papst Franziskus eingeläutet habe, lade alle ein, diese Gelegenheit zu nutzen. Das gelte auch für die Gläubigen, die unter den schwierigen Bedingungen leben würden, wie beispielsweise die Syrer, die von einem schweren Leben „gequält“ würden. In seiner soeben veröffentlichten Botschaft zum bevorstehenden Weihnachtsfest vertritt der Franziskaner Abou Khazen eine Sichtweise, die von der christlichen Hoffnung genährt werde und frei sei von jeder lähmenden, beschuldigenden Opferhaltung, wie der vatikanische Fidesdienst an diesem Montag berichtet.
Konkrete Wege
In dem von Bischof Georges Abou Khazen verbreiteten Text werden Überlegungen zum synodalen Weg, den die Weltkirche eingeschlagen habe, „mit der ängstlichen Erwartung des kommenden Herrn verwoben“, schreibt Fides. Gleichzeitig zeige er konkrete Wege auf die Probleme auf, die das tägliche Leben in Syrien belasten würden. Selbst in Gebieten, die heute frei von Krieg und bewaffneten Konflikten seien, seien die wirtschaftlichen Bedingungen „von Tag zu Tag schwieriger“ geworden.
Das „synodale Modell“, dem die Weltsynode folge, beziehe die gesamte katholische Kirche im Hinblick auf die Synode von 2023 ein, so der Apostolische Vikar von Aleppo. „Das ist eigentlich nicht neu. Das ist das Modell der ersten Kirchen des Christentums: eine synodale Kirche, in der die Getauften zusammen mit den Priestern und Bischöfen die gemeinsame Verantwortung für die künftige Mission tragen“, so der syrische Geistliche. Selbst in der Situation des Leidens und der Unsicherheit, die die syrische Nachkriegszeit kennzeichne, so Bischof Georges Abou Khazen weiter, „kommt meine Hoffnung von den Dutzenden, Hunderten, ja ich würde sagen Tausenden von Laien, die nicht tatenlos zugesehen haben“ und mit ihrem Leben bezeugt hätten, dass der Auftrag, das Evangelium zu verkünden, indem sie die Leidenden trösten und ihnen helfen, keine „exklusive Angelegenheit des Klerus“ sei.
Er kam und wohnte unter uns
Gerade der „historische Bericht“ über Weihnachten und die Dynamik des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes offenbarten jene Quelle, „die die christliche Hoffnung und die Mission der Kirche auch unter schwierigen Umständen und widrigen Bedingungen beseelt“, so der Bischof von Aleppo weiter: „An Weihnachten feiern wir die Ankunft Christi, des Wortes Gottes, das kam und unter uns wohnte. Ja, er kam und wohnte unter uns. Er hat nicht einfach die Tür geöffnet und gesagt: Wer auch immer hierher kommen will, ich werde nicht von meinem Platz weichen. Stattdessen ist er vom Himmel herabgestiegen, um den Menschen zu begegnen. Ebenso ging die Jungfrau Maria, nachdem der Engel Gabriel ihr verkündet hatte, dass sie schwanger werden und einen Sohn gebären würde, ohne einen Mann zu kennen, zu ihrer Cousine Elisabeth, um ihr zu dienen, denn Elisabeth, die Johannes den Täufer erwartete, war alt und brauchte jemanden, der ihr beisteht.“ Dieselbe Bewegung des „Ausgehens, um zu begegnen“ - fügte der Apostolische Vikar von Aleppo hinzu - werde in der Geschichte des Evangeliums von den Drei Weisen geteilt, die dem Stern folgend „den neugeborenen König suchen kamen“. „Sie erwarteten, ihn in den Palästen zu finden, und in den Palästen gingen sie zuerst hin, um sich nach ihm zu erkundigen“, bemerkt der syrische Geistliche, „aber sie fanden ihn nicht. Und weil ihr Wunsch, dem anderen zu begegnen, stärker war als ihre Vorstellungskraft, fanden und erkannten sie das göttliche Kind in einer bescheidenen Krippe, unter bescheidenen Menschen“. Das diesjährige Weihnachtsfest, „das wir im Rahmen des Weges der Synode feiern“, so der Franziskaner weiter, „erinnert uns daran, dass Gott nicht zu uns kommt, wenn wir still und fest stehen, sondern wenn wir unterwegs sind: 'Das Volk, das im Dunkeln wandelte, hat ein großes Licht gesehen'. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Umstände uns lähmen und uns daran hindern, zu gehen und zu fragen“.
(fides – mg)
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