Zentralafrika: Kirche kritisiert Rolle russischer Söldner
„Wir sind sehr besorgt, weil wir nicht wissen, was das bedeutet und ob es Teil einer Strategie ist“, so der Pater weiter. Im Allgemeinen sei die Lage in Bangui und anderen Präfekturen ruhig, aber nach der Wiederaufnahme der militärischen Operationen durch die Rebellen wüssten die Bischöfe nicht, was passieren könne.
„Auch dank der von Präsident Touadéra gewünschten Treffen mit den zentralafrikanischen Parlamentariern hat sich die Lage verbessert“, so der Kanzler der Erzdiözese Bangui. Auf dem letzten Treffen vor drei Wochen forderte der Präsident alle auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu versuchen, die Probleme gemeinsam anzugehen, um einen endgültigen Frieden zu erreichen. Dies sei auch der Wunsch der Bischöfe, so Pater Brad Mazangue.
Verhandlungstisch verlassen
Viele Politiker hätten den Verhandlungstisch verlassen, und der Präsident bemühe sich im Hinblick auf den für den 21. Dezember anberaumten Dialog, diesen inklusiver zu gestalten. Die Rebellen weigern sich weiterhin, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. „Wir werden sehen, was passiert“, so Pater Walter Brad Mazangue. Der Vertreter von Minusca (der UN-Friedenstruppe, Anm. d. Red.) und der französische Botschafter unterstützten die Wiederaufnahme des Dialogs, und das seien positive Vorstöße, sagt der Kanzler.
In den letzten Monaten erhielt die Zentralafrikanische Republik Unterstützung von russischen und ruandischen Streitkräften sowie von russischen Söldnermilizen des Unternehmens Wagner. Vor allem letztere hätten nach mehreren Berichten internationaler Organisationen wahllose Gewalt und Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung verübt. Die Kampagne, die es der Regierung ermöglichte, die von den Rebellen besetzten Gebiete (über 80 Prozent, Anm. d. Red.) schnell zurückzuerobern, lasse Zweifel an der Rolle und der Arbeit externer Akteure aufkommen.
Misshandlungen durch russische Milizionäre
Der Diözesankanzler erklärt: „Ja, es stimmt, es gibt Berichte über Misshandlungen durch russische Milizionäre, und das ist eine der vielen tragischen und katastrophalen Begleiterscheinungen eines Konflikts. Die Hauptopfer sind immer Zivilisten. In einigen Gebieten haben sich die Rebellen unter die Zivilbevölkerung gemischt und sind zu Protagonisten grausamer Massaker geworden. Wir erinnern uns an den Vorfall in Bambari im Oktober, bei dem 30 Menschen bei einem einzigen Anschlag starben, nur weil sie demonstrierten.“
Die Kirche und die religiösen Führer stünden „schon immer“ an vorderster Front, um die nationale Versöhnung zu fördern und die Hilfe für die angegriffene Zivilbevölkerung zu gewährleisten: „Das Handeln und die Stimme von Kardinal Dieudonné Nzapalainga und die Plattform der religiösen Konfessionen“, so Pater Walter Brad Mazangue weiter, „sind eine große Hilfe in dieser Situation“. Es habe Konferenzen, Hirtenbriefe und öffentliche Interventionen gegeben. Die Bischöfe trafen kürzlich auch mit dem Präsidenten zusammen und erörterten mit ihm alle Wege, die für den Frieden eingeschlagen werden könnten, sowie Methoden, um die Politiker und insbesondere die Rebellen davon zu überzeugen, den Dialogprozess wieder aufzunehmen. „Durch Ermahnungen, Botschaften, Predigten und Zeugnisse versuchen wir, der Bevölkerung zu helfen, in eine Mentalität des Friedens einzutreten und eine Kultur und Gesellschaft aufzubauen, die im täglichen Leben von einem Geist des Friedens und der Versöhnung durchdrungen ist“, erläutert der Pater die Rolle der Kirche.
(fides – mg)
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