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Impfschlange in Stockholm: Im eher säkularen Schweden hat die Pandemie existentielle Fragen aufgeworfen, sagt Kardinal Arborelius Impfschlange in Stockholm: Im eher säkularen Schweden hat die Pandemie existentielle Fragen aufgeworfen, sagt Kardinal Arborelius 

Schweden: „Menschen offener für existentielle Fragen“

Auch glaubensferne Menschen zu erreichen und ein Zeugnis der Einheit zu geben – dazu bietet die Gebetswoche für die Einheit der Christen den Kirchen in Schweden eine Gelegenheit. Dies sagt Kardinal Anders Arborelius, Bischof von Stockholm, im Interview mit Radio Vatikan.

In der Pandemiezeit mit all ihren Schwierigkeiten sei wahrzunehmen, dass sich die Menschen tiefe Fragen stellten, beobachtet Kardinal Arborelius.

„Wir fühlen das zu dieser Zeit: die Menschen sind offener für die existentiellen Fragen. Darum ist es auch wichtig, dass wir als Christen mit einer Stimme sprechen können über die Frohe Botschaft. Wir haben natürlich dogmatisch und in ethischen Fragen Differenzen und Schwierigkeiten. Aber es ist wichtig, dass wir auch in diesen Tagen über Gott, über Gebet, über Nächstenliebe etwas Gemeinsames tun und sprechen können.“

Die Kirchen pflegten in Schweden „seit langem eine gute ökumenische Zusammenarbeit“, berichtet Bischof Arborelius. Er verweist auf das ökumenische Konzil, in dem 30 Kirchen vertreten sind. Gemeinsam versuche man Antworten auf Sinnfragen zu geben und sei im karitativen Bereich aktiv, so der Kardinal.

„Und ich denke, dass wir in dieser schwierigen Zeit der Pandemie das auch gelernt haben, dass wir als Christen da sind für die anderen, für die Armen, für die Schwachen. Mancherorts können wir also auch diese karitative Aufgabe zusammen machen und zugleich in der Öffentlichkeit über Gebet, über Gottesnähe und Fragen wie Leben und Tod sprechen. So ist die Gebetswoche auch eine Möglichkeit für uns, dass wir zusammen etwas tun und sprechen können, und wir haben auch den Eindruck, dass man auch in der säkularen Welt dafür mehr offen ist in dieser schwierigen Zeit.“

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Chance, gemeinsam an die Ränder zu gehen

Menschen also erreichen, „die wir vielleicht unter gewöhnlichen Umständen nicht so leicht erreichen können mit der Kirche und dem Glauben“, so Kardinal Arborelius – Menschen „an der Peripherie“, wie Papst Franziskus das nennen würde - dazu bietet laut dem Bischof von Stockholm die Einheitswoche der Christen eine gute Gelegenheit.

Das katholische Bistum Stockholm umfasst das ganze Land Schweden mit einer Fläche von 450.000 Quadratkilometern. Offiziell gehören 116.000 der insgesamt über 9,7 Millionen Einwohner Schwedens der katholischen Kirche an; das entspricht nur etwa 1,2 Prozent. Bis zum Jahr 2000 war die evangelisch-lutherische Kirche in Schweden Staatskirche. Sie zählt zwischen 55 und 60 Prozent der Bevölkerung.

2016 besuchte Papst Franziskus Schweden anlässlich des Reformationsgedenkens. Kardinal Arborelius trat in Deutschland zuletzt auch als vom Vatikan eingesetzter Apostolischer Visitator im Erzbistum Köln in Erscheinung. Der erste schwedische Kardinal war von 2005 bis 2015 Vorsitzender der Nordischen Bischofskonferenz. Arborelius, geboren 1949, war mit 20 Jahren konvertiert und zwei Jahre später in den Karmeliterorden eingetreten. Seit 1998 ist er Bischof von Stockholm.

(vatican news - pr)
 

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21. Januar 2022, 11:43