Jemen: „Kein Wille zu einem ehrlichen Waffenstillstand“
Der Krieg zwischen den vom Iran unterstützten schiitischen Milizionären und der von Saudi-Arabien unterstützten Zentralregierung brach 2014 aus. Nach Angaben der UNO wird sich die Zahl der Kriegsopfer bis Ende dieses Jahres auf fast 400.000 belaufen. Laut Hinder gibt es „immer weniger sichere Gebiete und immer mehr Binnenvertriebene, die aus ihrer Heimat fliehen, selbst in Gebieten, in denen bisher relativer Frieden herrschte“. In dem Land biete sich ein „katastrophales Bild: Krieg, Krankheiten, Hungernöte, Binnenflüchtlinge“, schildert der Schweizer Kapuziner die aktuelle Lage. Gleichwohl sei die Situation insgesamt unübersichtlich und die Beschaffung zuverlässiger Daten schwer, räumte er ein.
Kein Interesse? Nur bei wirtschaftlichem Vorteil
Mit Blick auf die internationale Aufmerksamkeit beklagte Hinder, der Konflikt werde „totgeschwiegen“. Dieses Vakuum werde von den lokalen Mächten ausgenutzt: „Im Moment ist die Welt nur an der Pandemie interessiert. Kriege sind auf dem Rückzug oder sogar im Hintergrund. Außerdem stehen im Jemen weniger wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel. Aus psychologischer Sicht wird er als etwas weit Entferntes angesehen. Aber das ist eine fatale Selbsttäuschung, denn das Land hat eine strategische Position. Die Regionalmächte im Nahen Osten haben dies erkannt, aber die anderen scheinen zu schlafen. Außer wenn sie Waffen verkaufen können!“
Die kirchliche Arbeit sei vor Hintegrund des Krieges gefragt, aber auch geschwächt. In der Hauptstadt und in Hodeidah gebe es acht Missionsschwestern der Nächstenliebe und einen Priester. Caritas Polen habe zudem ein Büro im Süden des Landes.
(alfa & omega – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.