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Angehörige der bei  einer Explosion in Beirut 2020 getöteten Menschen demonstrieren am Montag in Beirut Angehörige der bei einer Explosion in Beirut 2020 getöteten Menschen demonstrieren am Montag in Beirut 

Ordensfrau: „Im Libanon bricht jetzt alles zusammen“

Von einer „immer katastrophaler werdenden Lage“ für die Menschen im Libanon berichten kirchliche Kreise im Land.

Große Teile der libanesischen Bevölkerung leben mittlerweile in Armut, berichtete Schwester Lina Abou Naoum in einem an das österreichische Hilfswerk „Jugend Eine Welt“ gerichteten Brief. Nach Jahren des Bürgerkrieges, Millionen an aufgenommenen Flüchtlingen aus dem Nachbarland Syrien, der Explosion im Hafen von Beirut im Sommer 2020 sowie der anhaltenden Wirtschaftskrise, sei es nun so weit: „Im Libanon bricht alles zusammen“.

„Die Schulen waren jetzt zwei Jahre lang geschlossen, der Bildungsminister versucht sein Bestes, um den Schülern ein normales Schuljahr zu ermöglichen, aber es ist nicht möglich“, so Schwester Lina, die Direktorin des Don-Bosco-Hauses in Kahale ist. Die Einrichtung sei für ganze Familien geöffnet. Sie werden mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt, die sich die Leute nicht mehr leisten können.

„Wir sind es müde“

Die libanesische Regierung sei nicht in der Lage, überhaupt einen Plan zur Rettung des Landes zu erstellen, schrieb die Ordensfrau: „Sie kämpfen immer noch gegeneinander, spalten sich gegenseitig. Wir Libanesen sind es müde, es gibt kein Vertrauen mehr in unsere Politiker.“

Der massive Wertverlust des libanesischen Pfunds lasse das noch ausbezahlte Einkommen der Menschen auf ein Minimum schrumpfen. Die Arbeitslosigkeit steige weiter, die Lebensmittelpreise wüchsen ins Astronomische, ebenso die Treibstoff- und Energiekosten. Dazu sei vor wenigen Tagen die Stromversorgung im ganzen Land komplett ausgefallen. Viele Familien könnten sich kaum mehr Essen leisten und sitzen in kalten Wohnungen.

„Viele Familien können sich kaum mehr Essen leisten“

Auch Pater Simon Zakerian, Direktor des Don Bocos-Zentrums in El Houssun, berichtete über die Lage der Menschen: „Ein ernstes Problem jetzt im Winter, einige haben begonnen, mit Holz zu heizen, das auch sehr teuer ist, und aus den Wäldern sind kaum ausreichende Mengen an Ästen zu beschaffen“. Bei den immer wieder vorkommenden Blackouts im Land müssten in der dortigen Schule die Notstromgeneratoren angeworfen werden, mit „teurem Treibstoff“.

„Jugend Eine Welt“ arbeitet seit vielen Jahren eng mit den Salesianern Don Boscos und den Don-Bosco-Schwestern im Libanon zusammen. Deren Einrichtungen wie Schulen, Sozialzentren und Notunterkünfte werden seit langem unterstützt, ebenso die Versorgung von Flüchtlingen aus den Nachbarländern. Angesichts der desaströsen Lage im Land werde es immer schwieriger, überhaupt einen Betrieb aufrechtzuerhalten.

(kap – sk)
 

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18. Januar 2022, 11:30