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Ordensfrauen im Libanon Ordensfrauen im Libanon 

Libanon: Muslimische Gemeinde betet für katholische Ordensfrau

Für die an Weihnachten gestorbene katholische Ordensfrau Schwester Barbara hat eine muslimische Gemeinde im Libanon eine Trauerfeier organisiert. In ihrem langen Leben habe die Ordensschwester, die mehr als 90 Jahre wurde, stets „Gutes gesät, wo immer sie war", so die schiitischen Muslime der libanesischen Stadt Hermel im Beqa'a-Tal laut der Agentur Fides. Die Gemeinde hatte die gesamte Bevölkerung zu einer Trauerfeier am Sonntagabend in der Kondolenzhalle einer Moschee geladen.

„Alle Hermeler vermissen Sie als Vorbild an Frömmigkeit, Nächstenliebe und Reinheit", hieß es auf einem Transparent, das an der Zufahrt zum Moscheeviertel gehisst wurde, um den Dank für Schwester Barbara auszudrücken.
Bei der Trauerfeier - so berichteten Augenzeugen, „konnten die Mitchwestern von Schwester Barbara Beileidsbekundungen von hochrangigen Mitgliedern der örtlichen Gemeinschaft entgegennehmen. Auch der Bürgermeister bedankte sich für die Anwesenheit der Schwestern in der Region und erinnerte daran, dass ihre diskrete Arbeit sein ganzes Leben begleitet hat, seit er ein Kind war. Für Schwester Barbara sprachen die Muslime, die zu der Zeremonie gekommen waren, die Al-Fātiḥa, die Anrufung des „barmherzigen und gnädigen" Gottes, die erste Sure des Korans. Allen Anwesenden wurde der traditionelle ungesüßte Kaffee angeboten, wie es bei Beileidsbekundungen in den libanesischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften üblich ist.

„Leben der Arbeit in der Kirche, den sozialen Werken im Dienste der Gemeinschaft und insbesondere den Armen der Region gewidmet“

Die Trauer der Christen

Die aus Ägypten stammende Schwester Barbara Kassab hat laut Fides ihr ganzes Leben damit verbracht, Gutes für ihre christlichen und muslimischen Brüder und Schwestern in einem Land zu tun, das von zahlreichen internen Konflikten verwundet und zuweilen zerrissen wurde. „Große Trauer auf Erden und große Freude im Himmel über das Ableben von Schwester Barbara", hieß es in der Traueranzeige, mit der die Christen in der Region ihr Ableben bekannt gaben. Es wurde daran erinnert, dass Schwester Barbara „ihr Leben der Arbeit in der Kirche, den sozialen Werken im Dienste der Gemeinschaft und insbesondere der Armen der Region gewidmet hat".  „Ihre Seele", so die Botschaft weiter, „wird das Weihnachtsgeschenk für das Kind von Bethlehem sein. Geh in Frieden, tugendhafte Mutter und Schwester, und möge deine Seele eine Hilfe für uns, unsere Familien, unsere Gesellschaft und unsere gesamte Region sein".

„Geh in Frieden, tugendhafte Mutter und Schwester, und möge deine Seele eine Hilfe für uns, unsere Familien, unsere Gesellschaft und unsere gesamte Region sei“

Der Orden von Schwester Barbara

Bevor sie eine Gemeinschaft in Hermel eröffneten, hatten sich die von Schwester Magdeleine Hutin nach dem Vorbild des seligen Charles de Foucauld gegründeten Kongregation der Kleinen Schwestern Jesu, in dem hauptsächlich von Christen bewohnten Dorf Ras Baalbek niedergelassen. In den Jahren des Libanonkonflikts war dieses Haus für die Jungen und Mädchen der Gegend ein Zufluchtsort im Zeichen des Friedens und des harmonischen Zusammenlebens. Auf dem an das kleine Kloster Hermel angrenzenden Land bauen die Schwestern Olivenbäume, Weinreben, Hülsenfrüchte und Obstbäume an. Als 2017 dschihadistische Milizionäre aus dem verwüsteten Syrien in das Beqa'a-Tal eindrangen, hatte der Bürgermeister die kleinen Schwestern sofort zu sich geholt und sie unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Ihre muslimischen Nachbarn hielten Wache vor dem Kloster und warteten auf ihre Rückkehr. Und als sie zurückkehrten, baten sie sie, nicht wieder zu gehen. Auf diese Weise erfüllten sie weiterhin ihre missionarische und kontemplative Berufung und bezeugen durch ihr tägliches Handeln die Zeichen der Gegenwart Jesu und seiner Liebe unter den Muslimen.

(fides - sst)

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03. Januar 2022, 14:46