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Erzbischof Zbignevs Stankevics Erzbischof Zbignevs Stankevics 

Erzbischof von Riga sieht Kriegsgefahr

Der katholische Erzbischof von Riga, Zbignevs Stankevics, sieht auch sein Heimatland Lettland durch den Aufmarsch russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine in Gefahr.

Wenn Wladimir Putin die Ukraine angreife, „dann sind wir - die baltischen Länder - die nächsten, danach auch Polen“, sagte Stankevics am späten Samstagnachmittag in Frankfurt am Main. „Wenn es keinen Dialog gibt, wird es sehr gefährlich und kann zu einer Kriegssituation kommen“, betonte Stankevics (66), der Metropolit aller lettischen Diözesen ist.

Lettland sei zwar Nato-Mitglied. Dennoch mache ihm ein möglicher „Hybrid-Krieg“ Sorgen. Unter hybrider Kriegsführung versteht man eine Mischung aus militärischen und nichtmilitärischen Mitteln wie Propaganda und Cyberangriffen, um ein Land zu destabilisieren. „Putin könnte einen Schritt machen, und dann noch einen und noch einen“, warnte der lettische Bischof.

Europa muss innere Einheit bewahren

Stankevics äußerte sich beim „Domgespräch“ kurz vor dem Karlsamt am Samstagabend - einem traditionsreichen, feierlichen Gottesdienst im Frankfurter Kaiserdom, bei dem er als Gastbischof die Predigt hielt. Darin sagte er: „Wenn Europa, wenn die EU ihre innere Einheit bewahren wird, dann wird sie auch den Frieden an Europas Grenzen bewahren können.“

In seiner Predigt befasst sich der Bischof auch mit „Problemen der Geschlechtsidentität in der heutigen Gesellschaft“. Stankevics sagte, im Schöpfungsbericht der Bibel stehe geschrieben, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen habe. „Heute wissen immer mehr Männer und Frauen nicht mehr, wer sie sind und sind verwirrt“, sagte Stankevics.

„Heute wissen immer mehr Männer und Frauen nicht mehr, wer sie sind und sind verwirrt“

„Wir müssen solche Menschen mit Liebe annehmen und ihre Menschenwürde respektieren“, fuhr der Erzbischof fort. Aber „andererseits“ müsse man ihnen das Evangelium verkünden. Dies sei die frohe Botschaft, „dass Christus gekommen ist, um auch ihnen zu helfen, mit sich selbst in Wahrheit zu sein“, „das Kreuz“ ihres Lebens anzunehmen und „den Ruf zur Keuschheit zu erfüllen“, sagte Stankevics. „Es tut mir leid“, fügte er hinzu, „aber viele Menschen hören diese unsere frohe Botschaft nicht, weil sie von ihnen verlangt, ihre Komfortzone zu verlassen“.

Das Karlsamt wurde 2022 erneut unter Corona-Einschränkungen gefeiert und live gestreamt. Das Karlsamt wird seit 1332 zum Gedenken an den Todestag Kaiser Karls des Großen gefeiert, der am 28. Januar 814 starb. Seit mehr als 600 Jahren gedenken die Frankfurter Katholiken am letzten Samstag im Januar Karls des Großen, der als Gründervater Europas gilt.

(kna – sk)
 

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30. Januar 2022, 09:53