Myanmars Kardinal Bo: Konflikt hat Land in die Knie gezwungen
Der seitdem andauernde bewaffnete Konflikt zwischen Regierungstruppen und Rebellen habe das Land „in die Knie gezwungen", sagte Bo in einem am Samstag veröffentlichten Interview dem US-Portal Crux. Zur Zeit gebe es „keinen Grund für Optimismus in Myanmar", betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende.
Aus Sicht des Kardinals besteht zwischen den Konfliktparteien „ein schmerzhafter Widerwille", einen Dialog zu führen. Das habe zu einer Pattsituation geführt. Dennoch gebe es Hoffnung: „Demokratie ist das unauslöschliche Feuer in den Herzen der Menschen. Kein Akteur in Myanmar kann diese Nation lange anführen, wenn er das bestreitet", sagte Bo.
Am 1. Februar 2021 hatte das Militär die demokratisch gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Seitdem hält das Regime Widerstand mit Gewalt nieder. Laut UN-Angaben kamen bei der Niederschlagung von Protesten binnen eines Jahres mehr als 1.500 Menschen ums Leben.
Die Junta führe den Konflikt auch deshalb so brutal, weil sie wisse, dass sich der Wunsch der jungen Menschen nach Demokratie nicht mehr unterdrücken lasse, meinte Bo. Die „neue Generation" könne schon auf Grund der weltweiten Sozialen Medien nicht mehr „kontrolliert und zu dunklen Tagen zurückgezwungen werden", sagte der Kardinal. „Unsere Jugend ist unsere großartigste Ressource."
Auch die häufigen Gebete von Papst Franziskus haben laut Bo den Menschen im Land Trost gegeben. Die Worte des Papstes seien wichtig, da sie „die Wunden Myanmars sichtbar machen". Zwar spreche das Kirchenoberhaupt vornehmlich die christliche Minderheit an, sei aber dennoch ein „wichtiger Anführer der Welt mit einer moralischen Stimme".
Die Rolle der Kirche in Myanmar sieht Bo darin, die Menschen durch diese Zeit zu begleiten. Zudem setze sie sich für die Wahrung der Menschenrechte ein. „Das alles fordert die Kirche stark heraus, da sie auch selbst in vielerlei Hinsicht verwundet ist", erklärte der Kardinal. Gemeinsam mit anderen religiösen Führern wolle er seine Anstrengungen für einen Friedensdialog fortführen.
Papst Franziskus 2017 in Myanmar
Papst Franziskus hatte bei einer Visite in Myanmar 2017 zu Frieden und Versöhung aufgerufen. Er war der erste Papst zu Besuch in dem südostasiatischen Land, das eine buddhistische Bevölkerungsmehrheit hat. Nur ein Prozent der Bevölkerung bekennen sich zur katholischen Kirche.
(kna/vatican news – gs)
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