Philippinen: Menschenrechtler verurteilen Verhaftung von Armen-Ärztin
Zudem wird „Dr. Naty“ beschuldigt, 2018 auf Mindanao ein Mitglied einer Freiwilligengruppe der Armee entführt und gefangen gehalten zu haben. In einer gemeinsamen Erklärung mit der Direktorin des St. Scholastica-Kolleg in Manila, Schwester Christine Pinto, nannte die Oberin der Benediktinerinnen in Manila, Mary John Mananzan, die Verhaftung „lächerlich“.
Die Ärztin sei stets beispielhaft für den Geist des „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) des Benediktinerordens und für ihren Dienst für die Armen und Marginalisierten gewesen, heißt in der am Samstag auf Twitter veröffentlichten Erklärung der beiden Ordensfrauen. „Wir verabscheuen das andauernde Red Tagging und die falschen Anschuldigungen gegen Menschen durch diese Regierung.“
Red Tagging
Unter „Red Tagging“ („Etikettierung als Rote“) wird die seit Jahren von der Regierung von Präsident Rodrigo Duterte gefahrene Kampagne verstanden, Menschenrechtler und Oppositionelle als „Kommunisten“ zu verfolgen, zu verhaften oder ermorden zu lassen. Die Theologin und Menschenrechtlerin Mananzan ist selbst seit Jahren eines der prominentesten Opfer des „Red Tagging“.
Dr. Naty war am Freitag in ihrem Haus in Manila verhaftet worden und zunächst spurlos verschwunden. Am Samstag teilte die Polizei örtlichen Medien mit, die Ärztin sei nach Bayugan City auf Mindanao geflogen worden. Man habe die staatliche Menschenrechtskommission über den gegenwärtigen „Status“ von Dr. Naty informiert.
Die Rechtshilfeorganisation „Free Legal Assistance“ warf am Samstag auf Twitter der Polizei vor, Dr. Naty den Zugang zu Blutdruck- und Diabetesmedikamenten verweigert zu haben. Die Menschenrechtskommission hat laut Medienberichten Ermittlungen gegen die Polizei wegen des Verdachts der Verletzung von Menschenrechten bei der Festnahme der Ärztin eingeleitet.
(kna - pr)
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