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Ukrainische Soldaten in Odessa Ukrainische Soldaten in Odessa 

Ukraine: Bischof froh über internationale Solidarität

Die internationale Sorge angesichts der Drohgebärden Russlands in den vergangenen Tagen wird in der Ukraine als großes Zeichen der Solidarität gedeutet. Das hat der ukrainische Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk erklärt.

„Wir fühlen uns nicht mehr alleine, was für uns sehr wichtig ist“, so der Leiter der römisch-katholischen Diözese Odessa-Simferopol am Donnerstag im Interview mit Kathpress.

Die Diplomatie habe schon jetzt viel bewirkt, wenngleich die Situation weiter gespannt bleibe. Am Mittwoch hatte Moskau nach wochenlanger Verlegung von Truppen an die ukrainische Grenze deren Teilabzug bekanntgegeben, was jedoch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wie auch von der USA und NATO bezweifelt wird. Auch im Nachbarland Belarus und im Kaspischen Meer gab es laut Medienberichten weiterhin russische Manöver, ebenso wie die diplomatischen Bemühungen und Deeskalationsaufrufe besonders von US-Präsident Joe Biden und dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, der am Dienstag Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau traf, anhielten.

Exarchat von Odessa in der Ukraine
Exarchat von Odessa in der Ukraine

Unterdrückte Ukrainer

In einem Krieg befinde sich die Ukraine dabei jedoch längst, erinnerte der Bischof, „schon seit sieben Jahren. Der Konflikt im Osten beschäftigt das ganze Land. Jeden Samstag wird bei unseren Abendmessen für die gefallenen Soldaten gebeten, von denen es jede Woche gleich mehrere gibt. Die unruhige Zeit dauert an, und besonders die jungen Erwachsenen sind davon betroffen, da sie den Krieg schon selbst erlebt haben.“ Bisher hätten die Auseinandersetzungen in der Zone um Donezk und Lugansk im Zuge russischer Armeeübungen und Waffentests stattgefunden. Teile der Ostukraine seien heute laut dem Franziskanergeistlichen ein „russischer Truppenübungsplatz“.

Insgesamt bleibe die Situation für die Ukrainer äußerst bedrohlich. In allen Landesteilen sei man angesichts der sich zuspitzenden Entwicklungen „unruhig“ geworden, berichtete der Bischof. „Es wird viel über die Ereignisse gesprochen, viele junge Männer und auch Frauen sind bereit, ihr Land zu verteidigen.“ Das Land erlebe eine „große Herausforderung“, angesichts derer viele Menschen Zuflucht im religiösen Glauben suchten. Szyrokoradiuk: „Die Menschen beten und fasten für den Frieden. Der Friede ist für die Ukraine im Moment das Kostbarste, alle sozialen und humanitären Probleme sind zweitrangig.“

Zerstrittene Kirchen rücken zusammen

Beim gemeinsamen Gebet für den Frieden würden die Kirchen und Religionsgemeinschaften der Ukraine auf Einheit im Land achten - auch über sonst konfliktreiche konfessionelle Grenzen hinweg. Durchaus biete die Gefahr auch die "Chance, mehr zusammenzurücken", unterstrich der Bischof. Das deutlichste Zeichen dafür sei am Mittwoch ein ökumenisches Gebet in der Kiewer Sophienkathedrale gewesen, wo Vertreter aller Religionsgemeinschaften gemeinsam für den Frieden und ein Ende der russischen Aggression beteten. Dass dieses Gebet stattfand, bewertete Szyrokoradiuk als „Wunder“.

Bemerkenswert war dieses Gebetstreffen vor allem deshalb, da neben dem Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanij Dumenko, auch Bischof Viktor Kotsaba von der „konkurrierenden“ Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats teilnahm - sowie der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und der römisch-katholische Bischof von Kiew-Zhytomyr, Vitali Kryvytski, wie auch Vertreter der evangelischen Kirche, der Adventisten, ein Rabbiner sowie ein sunnitischer Mufti. Veranstaltet hatte das Gebet der „Gesamtukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen“.

(kap – mg)

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18. Februar 2022, 13:33