Ukraine: „Es gibt keinen Grund für einen Krieg“

In seinem Appell fügte der ukrainische Geistliche an: „Zeigen Sie ihnen, dass die jungen Menschen an der Spitze stehen. Es gibt keinen Grund, sie zu töten, neue Waisen und neue Witwen zu schaffen. Es gibt keinen Grund, ein ganzes Volk noch ärmer zu machen.“

In den vergangenen acht Jahren des „hybriden Krieges“ hätten bereits zwei Millionen Binnenvertriebene ihre Häuser verlassen müssen und 14.000 Menschen seien getötet worden, erinnert Gudziak. „Es gibt keinen Grund für diesen Krieg und es gibt keinen Grund, ihn jetzt zu beginnen“, fügte der Metropolit von Philadelphia an, der sich zurzeit in der Ukraine aufhält.

Er bestätigte gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur „Sir“ das Klima der Spannung, das im Land herrsche. Es seien Momente starker und besorgniserregender Anzeichen einer Eskalation durch die Ankunft neuer Truppen an der Grenze. Allein im Januar, so der Erzbischof, „hatten wir tausend Meldungen über Bombendrohungen“. „Sie schreiben der Polizei, dass die Schule X von einem möglichen Bombenanschlag bedroht ist. Daraufhin wird der Alarm ausgelöst und die Kinder werden evakuiert. Dies ist in der Ukraine in den letzten Monaten tausendfach geschehen. Es werden also alle Mittel eingesetzt, um ein Land von innen heraus zu stürzen und Panik zu verbreiten. Ich bin daher sehr beeindruckt, wie stark die Menschen hier sind, wie sie sich wehren, wie sie keine Angst haben.“

Ruhe bewahren und Panik vermeiden

Die ukrainische Regierung habe ihre Bürger wiederholt aufgefordert, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. „Im Moment ist es von entscheidender Bedeutung, ruhig zu bleiben und innerhalb des Landes zusammenzuhalten, um destabilisierende Aktionen und Panik zu vermeiden“, heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums.

Erzbischof Gudziak wendet sich an Europa: „Es ist sehr wichtig, dass sich alle Menschen informieren und wissen, wie die wirklichen Bedingungen dieses Konflikts sind. Es handelt sich nicht um einen Krieg gegen die NATO und zur Verteidigung einer ukrainischen oder westlichen Gefahr, sondern um einen Krieg gegen die Ideale von Freiheit und Demokratie. Es ist ein Krieg gegen europäische Werte und Prinzipien, die auch eine christliche Grundlage haben. Und dann appellieren wir auch an die Aufmerksamkeit für die humanitäre Krise, die in der Ukraine nach acht Jahren Krieg bereits herrscht. In den letzten Wochen hat die Welt die Angst vor einem neuen Krieg gesehen, aber der Krieg geht weiter und es besteht ein großer humanitärer Bedarf. Der Papst weiß das. Er kennt die Situation.“

(sir – mg)