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Armenviertel am Stadtrand von Buenos Aires (Argentinien) Armenviertel am Stadtrand von Buenos Aires (Argentinien) 

Weltbank: Appell an Industriestaaten

Weltbank-Präsident David R. Malpass wirft den Industrienationen vor, mit ihrer Wirtschaftspolitik armen Ländern zu schaden und die Ungleichheit auf der Welt zu verstärken.

„Ich glaube, dass die globale Wirtschaftspolitik zum guten Teil die Konzentration von Reichtum erklärt.“ Das sagte Malpass in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag. Er fügte hinzu: „Die Politik hilft reichen Leuten und reichen Ländern.“

Malpass macht sich für einen Schuldenerlass für die ärmeren Länder stark, da viele von ihnen auch wegen der Corona-Krise vor der Zahlungsunfähigkeit stünden. Der aus den USA stammende Wirtschaftswissenschaftler kritisiert sein eigenes Land und weitere westliche Staaten unter anderem dafür, dass sie sich über die Anleihemärkte finanzieren. Das schade den Ländern im globalen Süden, weil die entsprechenden Gelder dann für sie nicht mehr erreichbar seien.

Schuldenlast könnte arme Länder erdrosseln

Malpass wurde 2019 an die Spitze der Weltbank gewählt; sein Mandat muss in zwei Jahren verlängert werden. Wenn es keinen Schuldenerlass für arme Länder gebe, könne das zu einer humanitären Katastrophe führen, argumentierte er in dem Interview.

Bisherige Initiativen zum Abbau von Auslandsschulden hätten nicht viel gebracht. Die ärmsten Länder müssten jedes Jahr mehr Schulden bedienen, als sie an Hilfen von der Weltbank erhielten. „Meine große Sorge ist, dass Menschen verarmen, hungern, sich fehlernähren und fliehen.“

Auch Papst Franziskus, der aus dem hoch verschuldeten Argentinien stammt, setzt sich immer wieder öffentlich für einen Schuldenerlass zugunsten armer Länder ein.

(faz – sk)
 

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11. Februar 2022, 11:46