Ukraine: „Die Kirche bleibt bei den Menschen“
Wie der Geschäftsführer des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, Florian Ripka, gegenüber Radio Horeb berichtete, werde Lemberg derzeit zu einer wichtigen Durchlaufstation für die Flüchtenden auf ihrem Weg nach Westen. Ein Pfarrer in der westukrainischen Stadt sei seit Kriegsausbruch praktisch zu „einem richtigen Manager der Flüchtlingsströme geworden, die über diese Stadt hereingebrochen sind“:
„Er hat uns geschrieben, dass er am ersten Wochenende, als die Flüchtlinge bei ihm angekommen sind, bereits 60 Personen aufgenommen hat, darunter 35 Kinder.“
Die Flüchtenden blieben nur kurz, so dass ein „ständiges Kommen und Gehen“ herrsche, berichtet Ripka von den Erzählungen des Projektpartners von „Kirche in Not“. Die Mitglieder der Pfarrgemeinde hätten mit Matratzen, Bettzeug und Lebensmittel ausgeholfen, während die Flüchtlinge im Gemeindehaus in allen verfügbaren Räumen untergebracht würden.
„Die Leute sind hauptsächlich erschöpft und verängstigt. Man muss auch bedenken, dass diese Flucht oft tagelang geht. Die Leute vor Ort in der Ukraine rechnen jetzt auch nicht mehr nach Wochentagen, sondern nach ,erster Tag des Krieges‘, ,zweiter Tag des Krieges‘ und so weiter. Auch dem Pfarrer kommen die Tage mittlerweile wie Monate vor und er weiß auch nicht, wie lange er da noch verschont bleibt mit seiner Gemeinde. Es hat auch nämlich auch in Lemberg schon mehrfach Luftalarm gegeben.“
Der Übertritt an der nächsten, etwa 70 Kilometer entfernten Grenzstation dauere nach Auskunft des Projektpartners mittlerweile mehrere Tage. „An manchen Übergängen ist die Warteschlange bis zu siebenunddreißig Kilometer lang. Die Pfarrei von Pfarrer Gregor, von dem wir eben gesprochen haben, unterstützt auch die Menschen, die in dieser Autoschlange stehen, mit Decken und Matratzen, damit sich die Leute, die total übermüdet sind, da auch ausruhen können. Das heißt, die Menschen sind dort wirklich gefangen, aber die Situation ist wohl noch nicht in Panik ausgeartet.“
Insbesondere nach Polen flüchten die Menschen, mehr als eine Millionen Ukrainer sollen offiziellen Angaben zufolge schon in das Nachbarland eingereist sein. Die Caritas dort stehe dank genügender interner Kirchenmittel derzeit noch auf eigenen Beinen, betont Ripka.
„Was mir auffällt, wenn man die Aussagen der Geistlichen und der Bischöfe hört, ist, dass sie zum Gebet aufrufen, nicht zum Hass. Sie rufen nicht nach Revanche, sie rufen nicht nach Waffen, sondern sie rufen zum Gebet und zum Fasten auf - und mobilisieren natürlich die gesamte Bevölkerung, sich auf diese Flüchtlingsströme einzustellen.“
Die Priester und Ordensleute, die in dieser Situation an der Seite der Bevölkerung blieben, brächten viel Trost und wertvolle Hilfe. Diese würden mit einer umfangreichen Soforthilfe durch Kirche in Not gefördert, betont Ripka. Doch auch andernorts gehe die Hilfe von Kirche in Not weiter, so zum Beispiel im Libanon, auch wenn „der Fokus“ und „die Gebete“ momentan in die Ukraine gingen, so der Geschäftsführer des Hilfswerkes im Horeb-Interview: „Eins ist klar, die Kirche geht nicht fort, sie bleibt bei den Menschen. Und durch eine Spende an Kirche in Not kann man dazu beitragen, dass die Kirche in der Ukraine weiterhin ihren Dienst tun kann.“
(radio horeb - cs)
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