Nuntius in Kiew: „Papst tut alles, um Krieg zu beenden“
„Der Papst und seine Mitarbeiter prüfen alle Wege, die der Kirche möglich sind - geistliche und diplomatische.“ Das betonte Erzbischof Visvaldas Kulbokas in einem vom internationalen Hilfswerk „Kirche in Not“ am Donnerstag veröffentlichten Interview. Er habe mehrmals täglich mit Rom Kontakt, so der Vatikandiplomat.
Für einen Krieg habe es im Vorfeld zwar viele Anzeichen gegeben. „Aber das jetzt zu erleben, ist schockierend und surreal“, sagte Kulbokas. Tag und Nacht gebe es Bombenangriffe auf verschiedene Stadtviertel Kiews. „Niemand weiß, was die kommenden Tage bringen werden. Doch die humanitäre Situation ist hier wie auch in anderen Regionen der Ukraine sehr schlimm“, so der Vatikandiplomat.
Jede humanitäre Hilfe, die ankomme, sei wertvoll, betonte der aus Litauen stammende Erzbischof. Organisationen und freiwillige Helfer verteilten kostenlos Hilfsgüter in der Stadt. Auch versuche man, Menschen in besonders prekären Situationen zu evakuieren, zum Beispiel aus Gegenden, wo es keinen Strom oder keine Heizung gibt: „Die Solidarität ist wirklich grenzenlos. Aber es ist schwierig abzuschätzen, wie lange sich die einzelnen Familien über Wasser halten können.“
Solidarität, Nächstenliebe und die Hingabe an Gott seien auch in der aktuellen Lage die „Hauptwaffen“ von Gläubigen, so der Nuntius, der die Stimmung unter den Menschen in Kiew trotz der großen Sorge und Angst als sehr „mutig“ beschrieb.
Optimismus und Verzweiflung
Kulbokas: „Wir spüren, dass wir diese Tragödie gemeinsam bewältigen und uns gegenseitig helfen müssen. Ich bemerke bei vielen Menschen Optimismus, vor allem bei den Priestern und Ordensschwestern, denen ich begegne. Aber das ist natürlich bei kranken Menschen, Schwangeren oder jungen Müttern ganz anders.“
(kap – sk)
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