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Demonstration am Sonntag in Berlin Demonstration am Sonntag in Berlin 

Ukraine: „Wir werden gekreuzigt“

Der ukrainisch-katholische Großerzbischof Swiatoslaw Schewtschuk beklagt den russischen „Raketenterror“ gegen seine Heimat. „Wir werden gekreuzigt“, sagt er in einer neuen Videobotschaft aus Kiew an diesem Sonntag.

Wortlaut

„Gelobt sei Jesus Christus!
Liebe Brüder und Schwestern in Christus. Heute ist Sonntag, der 27. März und die Ukraine erlebt bereits den 32. Tag dieses schrecklichen Krieges. Wir können sagen, dass die Ukraine vor den Augen der ganzen Welt gekreuzigt wird.

Die Stadt Lviv (Lemberg) wurde gestern Opfer einer solchen tragischen Attacke. Wir können sagen, dass der gestrige Tag durch Raketenterror gekennzeichnet war ... in der gesamten Ukraine. Und in der Tat, jedes Mal, wenn eine Rakete eine friedliche Stadt trifft, hat man das Gefühl, dass ein Nagel in den Körper der Ukraine eindringt... wir werden gekreuzigt.

„Woher sollen wir die Kraft schöpfen, um inmitten des Wahnsinns des Krieges das Licht der Weisheit Gottes zu sehen?“

Die Ukraine erlebt ihr Golgotha.... Es ist die Stunde des großen Schmerzes ... Die Stunde, in der das ukrainische Volk Gott fragt, sich selbst fragt: Warum? Worin besteht der Sinn des menschlichen Leidens? Woher sollen wir die Kraft schöpfen, um inmitten des Wahnsinns des Krieges das Licht der Weisheit Gottes zu sehen? Deshalb stellt die Kirche Christi an diesem Sonntag, die nach dem julianischen Kalender die dritte Woche der Großen Fastenzeit ist, das Ehrwürdige und Lebenspendende Kreuz des Herrn vor die Augen Gottes. Wir nennen diesen Sonntag „Sonntag der Kreuzverehrung".

Vielleicht finden wir heute, wenn wir auf den am Kreuz gekreuzigten Erlöser schauen, teilweise Antworten auf diese Fragen. Die Antworten, die ausführlich der christliche Glaube an den gekreuzigten Gott gibt.

Kiew am Samstag
Kiew am Samstag

„Heute wird Christus wieder gekreuzigt gemeinsam mit der Ukraine“

 

Heute wird Christus wieder gekreuzigt gemeinsam mit der Ukraine. Und wenn wir das Leiden und die Qualen, die wir heute in der Ukraine erleben, mit dem Leiden des gekreuzigten Christus verbinden, finden wir den Schlüssel zum Verständnis. In der byzantinischen Tradition wird das Heilige Kreuz als den ehrenwerten und lebensspendenden Baum genannt. Das ist der paradiesische Baum des Lebens, der den Baum des Lebens im Paradies - der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, - nur voran kündigt. Heute herrscht auf der Erde die Hölle des Todes und des Krieges, doch Gott, der Herr, will den paradiesischen Baum des Lebens, das lebenspendende Kreuz des Herrn, einpflanzen.

Wir glauben, dass Christus, wenn er in der Ukraine leidet, uns den Baum des Lebens aufzeigt. Und wer glaubt, wer seine Leiden mit dem Leiden des gekreuzigten Erlösers verbindet, verändert das Leiden. Dann verwandelt sich unser Leiden in die Geburtswehen eines neuen Lebens.

„Durch die Ukraine wird eine neue Welt entstehen“

Und wir sehen, dass in der Ukraine ein neues Leben entsteht. Das Kreuz des Herrn, an dem Christus das Blut und Wasser aus seiner lebensspendenden Seite - der Quelle des Ewigen Lebens - der Welt fließt, pulsiert heute unter uns.

Durch die Ukraine wird eine neue Welt entstehen. Die Welt, in der es kein Böses mehr geben wird. Die Welt, in der das Böse überwunden wird. Eine Welt, in der die menschliche Würde und das Leben respektiert werden.

Schewtschuk bei einer Begegnung mit dem Papst - Archivbild
Schewtschuk bei einer Begegnung mit dem Papst - Archivbild

Heute möchte ich all jenen von Herzen danken, die gemeinsam mit der Ukraine aus dem Leid, das wir durchmachen, einen neuen Lebenssinn schöpfen und sich mit uns solidarisieren. Ich möchte dem Bürgermeister von London und allen Bewohnern der englischen Hauptstadt herzlich dafür danken, dass sie gestern Abend auf Aufruf unseres Präsidenten in den Straßen ihrer Stadt demonstriert haben, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. „London steht zur Ukraine“, skandierten die Bewohner der englischen Hauptstadt.

„Heute möchte ich all jenen danken, die den Schmerz der Ukraine spüren“

Heute möchte ich all jenen danken, die den Schmerz der Ukraine spüren und es schaffen, an dem Ort, an dem sie leben, an dem sie kämpfen und an dem sie ihr Leben gestalten, neues Leben zu bauen. Mögen die Hauptstädte der Länder in aller Welt dasselbe tun.

Und heute singt die Ukraine: „Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir!“ Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Gelobt sei Jesus Christus!“

(vatican news – sk)
 

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27. März 2022, 15:28