Slowakei: Enorme Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge
Die Kirchen des Landes sind intensiv in den vielfältigen Maßnahmen für die Opfer des Krieges eingebunden: In der Versorgung von Flüchtlingen an der Grenze, durch Aufrufe zur freiwilligen Hilfe sowie durch landesweite Gebete für Frieden.
Auch in der Hauptstadt Bratislava sei die Hilfe voll angelaufen, berichtete Weihbischof Jozef Halko, Vorsitzender des Rates der Bischofskonferenz für Migranten und Flüchtlinge, am Samstag bei einem Besuch an der ukrainischen Grenze. Allerdings wollten nur wenige Flüchtlinge in der Slowakei oder in Tschechien verbleiben; dabei handle es sich um diejenigen, die dort Verwandten oder Freunden hätten.
Tee, Suppe, Gulasch
Halko verwies auf das enorme Ausmaß an Nothilfe durch die Bewohner der Grenzregion, die gleich nach Beginn des Flüchtlingsstroms zu den Grenzübergängen geeilt seien, um den frierenden Ankommenden Tee, Suppen und Gulasch zu reichen. Rasch habe sich herausgestellt, dass mehr gefragt war. Viele Flüchtlinge seien desorientiert, die Familien durch die verwehrte Ausreise für wehrfähige Männer getrennt.
Hilfreich ist bei der Versorgung der Flüchtlinge mitunter die im Nordosten der Slowakei verbreitete Kenntnis der ruthenisch-ukrainischen Sprache. Ältere Bürger kramen ihre Russischkenntnisse aus, die sie in der Schule zur Zeit des Kommunismus erworben haben. Einen logistischen Beitrag an der Grenze leisten die Mitarbeiter des Malteser Ritterordens, die besonders in der Koordination verschiedener Aufgaben kompetent sind.
Viele freiwillige Helfer
Die katholische Bischofskonferenz hatte gemeinsam mit der Caritas schon zu Wochenbeginn an die 800 Personen aus dem ganzen Land registriert, die sich zum Einsatz für die Flüchtlinge bereiterklärt hatten. Ganz konkret geholfen wird Flüchtlingen beispielsweise im Pastoralzentrum Anna Kolesarova in Vysoka nad Uhom, wo bis Donnerstag 237 Personen ein Nachtquartier erhielten.
Untergebracht sind hier auch 110 Jugendliche, die sich für einen Dienst an der nahegelegenen Staatsgrenze gemeldet haben. Die Helferinnen und Helfer an der Grenze gehen in ihrem Dienst bis an die Grenze der äußersten Erschöpfung, ist Medienberichten zu entnehmen.
Gottesdienste mit US-Soldaten
Gleichzeitig setzt die Kirche der Slowakei in Bezug auf den Krieg in der Ukraine auch auf das Gebet, zu dem die katholischen Bischöfe in die Domkirchen des Landes einluden. Im besonders ökumenisch orientierten Kosice betete man auch zusammen mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Zumindest am Rande war auch das Abkommen über verstärkte Zusammenarbeit mit der NATO, das von Ministerpräsident Eduard Heger und Staatspräsidentin Zuzana Caputova kurz vor Kriegsbeginn unterzeichnet wurde, ein kirchliches Thema. Dabei wurde auch vermeldet, dass seit einigen Wochen am Militärflughafen Kuchyna, nur etwa 30 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, nun auch Gottesdienste in englischer Sprache mit amerikanischen Soldaten gefeiert werden.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.