Blasphemie: Indonesischer Christ zu zehn Jahren Haft verurteilt
Martin Lucas Simanjuntak, Kaces Anwalt, nannte gegenüber „Ucanews“ das Urteil „hart“ und kündigte Berufung an. In vergleichbaren Fällen seien die Strafen milder ausgefallen.
Der Jesuit Johannes Hariyanto, Generalsekretär der interreligiösen „Indonesischen Konferenz für Religion und Frieden“, sagte, die Härte des Urteils erwecke den Eindruck der Diskriminierung. „Ich mache mir Sorgen über die Folgen von Ungerechtigkeit für Minderheitengruppen. Das bedeutet, dass wir religiöse Minderheiten immer noch darum kämpfen, die Gleichstellung vor dem Gesetz zu erreichen“, so Hariyanto gegenüber „Ucanews“. Hariyanto verwies als Beispiel für die Ungleichbehandlung auf die Verurteilung des islamischen Hardliners Munarman. Der ehemalige Sprecher der verbotenen militanten „Islamischen Verteidigungsfront“ (FPI) war in dieser Woche von einem Gericht in Jakarta wegen terroristischer Aktivitäten zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Ein hartes Urteil
Mohammed Kace ist ein ehemaliger islamischer Geistlicher. Als Muslim unterrichtete er an einem islamischen Internat und nahm dreimal an der Pilgerfahrt nach Mekka teil. Nach seiner Taufe im Jahr 2014 begann er, den Islam scharf zu kritisieren. Nachdem er im August 2021 islamkritische Videos auf seinem Youtube-Kanal hochgeladen hatte, wurde er von empörten Muslimen angezeigt und auf Bali verhaftet.
Unterdessen steht derzeit ein weiterer Christ wegen Blasphemie vor Gericht: Ferdinand Hutahaean, ein bekannter Politiker der Demokratischen Partei, war im Jänner 2022 wegen Beleidigung des Islam festgenommen worden, nachdem er auf Twitter Allah als einen „schwachen“ Gott bezeichnet hatte. Die Staatsanwaltschaft forderte in dieser Woche sieben Monate Haft für den Mann.
(kap/kna - cs)
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