Papstbesuch im Südsudan: Hoffnung auf stabilen Frieden
In den letzten Monaten habe es große Sorge gegeben, dass die Gewalt erneut ausbrechen könne, insbesondere nach der Weigerung des Vizepräsidenten Machar, weiter an den Gesprächen über das Sicherheitsmanagement teilzunehmen. „Mit der Unterschrift wird die Hoffnung wiederhergestellt und die Ängste werden abgebaut“, so Morris Ibiko, der jedoch auch die Zweifel vieler an der „Belastbarkeit des neuen Abkommens und an der Fähigkeit der politischen Führer, ihre Zusagen einzuhalten“, einräumt. „Aber wir wollen den Worten und Versprechungen vertrauen und weiterhin die Hoffnung hegen, dass der Krieg eine schlechte Erinnerung sein wird“.
Das jüngste Abkommen sieht die Vereinheitlichung der Kommandostrukturen der Sicherheitskräfte vor, was von vielen als ein entscheidender, wenn auch nicht endgültiger Schritt zur Sicherung des fragilen Friedensprozesses angesehen wird. Demnach werden die Führungspositionen in der Armee, der Polizei und den nationalen Sicherheitskräften zu 60 Prozent von der Fraktion des Präsidenten und zu 40 Prozent von der Fraktion seines Stellvertreters übernommen.
Hat die Papstreise zur Unterzeichnung beigetragen?
„Ich glaube, dass die Ankündigung des Papstbesuches im Südsudan vor einigen Wochen eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, die Parteien zusammenzubringen und zu Verhandlungen zurückzukehren, um eine Einigung zu erzielen“, so der Priester gegenüber der Agentur Fides weiter. Die symbolträchtige Geste des Papstes, der diesen beiden Staatsoberhäuptern zu Ostern vor genau drei Jahren im Vatikan die Füße küsste, und der darauffolgende Appell hätten auch bei der politischen Führung „einen unauslöschlichen Eindruck“ hinterlassen, zeigt er sich überzeugt. „Ich bin sicher, dass die Führer der Fraktionen sich gegenseitig gesagt haben, dass sie den Papst im Juli in einem Land, das sich im Krieg befindet, nicht empfangen können: Was würden wir ihm sagen, wie würden wir seine Fragen beantworten? - Das waren meiner Meinung nach die richtigen Bedenken, die ihnen in gewisser Weise geholfen haben, sich zu einigen.“
Die ohnehin schon kritische Situation in dem Land hat sich durch die Überschwemmungen, die in den letzten Monaten einige Gebiete des Südsudan in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verwüstet haben, noch verschärft. „Überschwemmungen und Katastrophen haben den Südsudan in die Knie gezwungen. Sie ereignen sich jedes Jahr, aber die dramatische Lage der ebenfalls vom Krieg betroffenen Bevölkerung verschärft die Situation offensichtlich.“ Für eine politische Lösung dieser Lage brauche es eine stabile und friedliche Regierung, ebenso müsse der Krieg beendet und Raum für Politik geschaffen werden, meint der Priester.
Große Erwartungen an den Besuch
Anfang Juli wird der Papst nach Juba reisen. Die Bevölkerung bereite sich mit großen Erwartungen auf seinen Empfang vor: „Es herrscht große Erwartung, die Menschen hoffen, dass der Papst dem Südsudan Frieden bringen und eine neue Ära einleiten wird. Franziskus liebt unser Land sehr, die Sudanesen sagen: Wir haben wenig Macht, was können wir tun? Der Besuch des Papstes ist jedoch ein Wunsch der Gläubigen, der in Erfüllung geht.“
Die lange geplante Reise des Papstes war aus Sicherheitsgründen immer wieder verschoben worden. „Meiner Meinung nach ist es sehr bezeichnend, dass er sich endlich entschlossen hat, zu kommen und nicht länger zu warten, obwohl die Sicherheit noch nicht zu 100 Prozent gewährleistet und die Lage noch nicht stabil ist“, betont der Priester. „Das erfüllt die Gemüter und Lippen mit Bewunderung, es ist wie eine Verkörperung in den realen Problemen der Menschen. Sie wird den Glauben an Gott und an die Menschwerdung Christi stärken, der in die Realität der Menschen kommt, so wie sie sind, mit all ihren Problemen.“
(fides - cs)
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