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Pater Márquez Calle in Butscha Pater Márquez Calle in Butscha 

Ukraine: Ein Ostergebet in Butscha

Der Generalsuperior des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten hat in den Kar- und Ostertagen die Ukraine besucht. Damit wollte der Spanier Miguel Márquez Calle die Solidarität seines Ordens mit den Leidenden in dem von Russland überfallenen Land ausdrücken.

Stefan von Kempis mit Material von Beata Zajączkowska – Vatikanstadt

Natürlich traf sich Pater Márquez Calle auch mit den drei Karmelitengemeinschaften, die es in der Ukraine gibt. Doch eine besondere Erfahrung war für ihn das Gebet am Massengrab von Butscha. Dort haben russische Besatzer mutmaßlich zahlreiche ukrainische Zivilisten erschossen. Von einem modernen Golgotha spricht Pater Józef Kucharczyk, der in Kiew arbeitet und seinen Ordensgeneral begleitete.

„Es war ein besonderer Auferstehungssonntag für uns alle, denn nach der Ostermesse und der Prozession mit dem Allerheiligsten gingen wir nach Vorzel. Dort konnten wir sehen, was die russische Armee und ihre Panzer im Seminargebäude angerichtet haben. Wir besuchten auch Borodzianka, Irpin und Butscha, wo wir einen längeren Halt am Massengrab für die Zivilisten machten, die auf der Straße erschossen worden sind. Das Grab war bereits zugeschüttet, so dass wir die Leichen nicht sehen konnten, aber der Ort war wirklich ungewöhnlich: Der Geruch der Leichen und die Grausamkeiten lagen noch in der Luft.“

Der Ordensobere in der Bildmitte mit einem „Ruhm der Ukraine“-Pullover
Der Ordensobere in der Bildmitte mit einem „Ruhm der Ukraine“-Pullover

„Ein modernes Golgotha“

Pater Márquez Calle nannte Butscha, wie Pater Kucharczyk uns berichtet, ein Grab Christi des Jahres 2022. Hier sei das Grab, von dem aus Christus unsere Sünde, unsere Schwäche, unsere Bestialität besiege.

„Das war sehr eindringlich... Gleichzeitig hat Pater General während seines Aufenthalts mehrfach bekräftigt, dass er aus der Ukraine den Glauben an die Auferstehung mitnehmen und in die Welt tragen wolle – so hat er es formuliert. Er sagte, er sehe in den Augen der Ukrainer Mut und den Glauben an den auferstandenen Christus, den Glauben an den Sieg der Ukraine in diesem Krieg. Das mache ihm Mut, und das wolle er nach Europa weitertragen.“

Pater Márquez Calle bei einer Messe in Kiew
Pater Márquez Calle bei einer Messe in Kiew
Ein Ordensoberer auf Solidaritäts-Reise in der Ukraine - Gebet in Butscha - von Radio Vatikan

Tatkräftige Hilfe für die Leidenden

Kurz nach Ausbruch des Krieges haben die Unbeschuhten Karmeliten einen Sonderfonds zur Unterstützung der Ukraine eingerichtet, der vom Orden weltweit unterstützt wird. Unbeschuhte Karmeliten, auch „Teresianischer Karmel“ genannt, sind ein Reformzweig des Karmelitenordens; er hat ungefähr 4.000 Mitglieder. Besondere Kennzeichen: Strenge Klausur und Kontemplation. Das hindert den Orden aber nicht daran, jetzt den Menschen in der Ukraine nach Kräften zu helfen.

„Wir unterstützen zwei Militäreinheiten in der Nähe von Mariupol“

„Das Leben in Kiew kehrt zwar zur Normalität zurück, aber es gibt immer noch sehr betroffene Regionen, in denen die Menschen konkrete Unterstützung brauchen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten und Ressourcen versuchen wir, dies zu gewährleisten. Wir erreichen jetzt auch Menschen, die in den gefährlichsten Gebieten leben; so unterstützen wir unter anderem zwei Militäreinheiten, die nicht weit von Mariupol entfernt sind. Wir schaffen es, ihnen ein wenig zu helfen, etwa mit Schlafsäcken, Schuhen, warmer Unterwäsche und Decken. Sie brauchen es sehr, denn sie frieren in Gruben oder Behelfs-Unterkünften. Vor kurzem haben wir ihnen auch fünf Stromgeneratoren gebracht.“

„Ostern in Kiew war relativ friedlich“

In der ukrainischen Hauptstadt leiten die Karmeliten die Heilig-Kreuz-Pfarrei. Dank der Stabilisierung der Lage kehren die Menschen nach Kiew zurück.

„Ostern war relativ friedlich, wir hörten keine Bombenexplosionen oder Granateneinschläge mehr in unserer Nähe. Darum haben viele Gläubige an den Liturgien der Kar- und Ostertage teilgenommen. Das ist noch nicht die Gemeinde, wie wir sie aus der Vorkriegszeit kennen, aber ein Drittel der üblichen Gemeindemitglieder nimmt an den Gottesdiensten teil.“

(vatican news)
 

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20. April 2022, 10:47