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Zerstörtes Auto in der Kiewer Vorstadt Butscha, am letzten Mittwoch Zerstörtes Auto in der Kiewer Vorstadt Butscha, am letzten Mittwoch 

Ukraine: „Nach dem Krieg werden wir Orte der Versöhnung brauchen“

Solange der Völkermord in der Ukraine andauert und immer neue Massaker stattfinden, ist es schwierig, über Vergebung und Versöhnung auch nur zu sprechen. Der Pallottiner Waldemar Pawelec, der in Kiew arbeitet, hält es in der jetzigen Lage schon für eine große Leistung, die russischen Täter nicht zu hassen.

Stefan von Kempis und Beata Zajączkowska – Vatikanstadt

Nach dem Krieg werde die Ukraine dringend Orte der Versöhnung brauchen, glaubt Pater Pawelec. „Je größer und tiefer die Wunden sind, desto schwieriger wird es dann sein, sie zu heilen oder auch nur über die Heilung zu sprechen. Das ist ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nehmen wird.“

Pawelec spricht im Interview mit Radio Vatikan von einem großen Potential der Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit. „Das haben wir als Pallottiner bereits in Ruanda getan. Nach dem Völkermord, der sich dort ereignete, bestand die Hauptidee darin, Orte der Versöhnung zu schaffen, ganz im Geist der göttlichen Barmherzigkeit. Das war sehr beeindruckend – und das ist es, worum wir jetzt wirklich beten müssen.“

Der österreichische Bundeskanzler am Wochenende am Massengrab in Butscha
Der österreichische Bundeskanzler am Wochenende am Massengrab in Butscha

„Vergeben ist selbst für mich als Priester nicht einfach“

Vor allem der polnische Papst Johannes Paul II. (1978-2005) förderte die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit; in seinem früheren Erzbistum Krakau hatte die Ordensfrau Faustina Kowalska Christus-Visionen, es entstand ein Wallfahrtsort zur göttlichen Barmherzigkeit. Seit dem Jahr 2000 trägt der Weiße Sonntag auch den Namen „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Papst Franziskus wiederum führte 2016 ein eigenes „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ durch.

Ein Priester aus Kiew spricht im Interview mit Radio Vatikan über seine Gefühle gegenüber den russischen Angreifern

„Es ist wirklich schwierig, hier zu leben und all das zu sehen, was passiert, und trotzdem seine Feinde zu lieben, ganz zu schweigen vom Vergeben. Wir sollen vergeben, weil Christus uns dazu ermutigt – aber das ist selbst für mich als Priester nicht einfach. Bei all dem, was hier passiert, den Massakern, dem Völkermord, der ganzen Brutalität der russischen Armee, ist das sehr schwierig. Ich denke, dass die Barmherzigkeit Gottes eine Gelegenheit ist, sich auf die Versöhnung zuzubewegen, über die man jetzt nur schwer sprechen kann, weil der Krieg immer noch andauert.“

„Ich bete jeden Tag, dass ich nicht anfange zu hassen!“

Bis zur Versöhnung sei es noch ein weiter Weg – aber wer ihn einschlage, der entferne sich immerhin von der Versuchung, seine Feinde zu hassen. „Ich bete jeden Tag, dass ich nicht anfange zu hassen! Es ist sehr leicht zu zerstören, und die Zerstörung durch den neuen Faschismus, der diesmal im Zeichen des Buchstabens ‚Z‘ und nicht unter dem Hakenkreuz wiedergeboren wurde, geht ständig weiter. Das ist die Realität, in der wir uns befinden, und ich denke, dass zwar die Wunden heilen werden – aber die Narben werden bleiben.“

(vatican news)
 

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13. April 2022, 09:34