Ruanda: Viele Völkermörder sicher in Nachbarländern
Während westliche Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Kanada bislang 24 mutmaßliche Genozid-Täter vor Gericht gestellt hätten, sei es in afrikanischen Ländern bisher zu keiner Anklage gekommen, heißt es in einer Recherche der Wochenzeitung „The East African“ von diesem Wochenende. Es herrsche Sorge, dass „einige der Flüchtigen bis zu ihrem Tod erfolgreich der Justiz entkommen, während manche Schlüsselzeugen bereits verstorben sein könnten“.
„Immense Herausforderungen“
Dem Bericht zufolge bleiben vor allem Länder Ostafrikas eine „Zufluchtsstätte“ für die Drahtzieher des Völkermordes vor 28 Jahren. Die Region rund um Ruanda beherberge etwa 785 der knapp 1.150 gesuchten Täter. Trotz entsprechender internationaler Übereinkommen sei es bislang nur selten zu Auslieferungen, geschweige denn einer Anklage in einem Nachbarland gekommen. Die Kläger des zuständigen UN-Strafgerichts sprechen von „immensen Herausforderungen“.
Bei dem Genozid 1994 starben binnen 100 Tagen mindestens 800.000 Angehörige der Tutsi-Volksgruppe sowie gemäßigte Hutus. Etliche der Opfer wurden auch von Priestern und Ordensleuten an ihre Verfolger ausgeliefert. Im April rief der ruandische Kardinal Antoine Kambanda seine Landsleute auf, einander im Gedenken an die Opfer zu unterstützen. Es gelte nach 1994, „die Herzen und unsere Gesellschaft wiederaufzubauen, damit das Geschehene nie wieder passiert“.
(kna – sk)
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