Vatikan schickt Videobotschaft an Religionskongress in Riad

Die Muslimische Weltliga (MWL) hat in der saudischen Hauptstadt Riad ein Forum der Religionen veranstaltet. Dabei wurde über die den verschiedenen Religionen gemeinsamen Werte gesprochen. Aus dem Vatikan schickte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin per Video eine Grußbotschaft nach Riad.

In Saudi-Arabien ist der Islam Staatsreligion; anderen Religionen, darunter dem Christentum, wird keine freie Religionsausübung zugestanden, darum gibt es im ganzen Land keine Kirche. Doch die herrschende Familie al-Saud weicht die harte Linie in den letzten Jahren etwas auf. In diesen Kontext gehört auch das Forum der Religionen, das jetzt erstmals ausgerichtet wurde.

Es brachte in Riad bekannte Kirchenführer, Rabbiner und Vertreter des Islam an einen Tisch. Damit sollte das Knüpfen von Netzwerken und das Eingehen von Partnerschaften erleichtert werden. Eine Abschlusserklärung betont die gemeinsamen Werte von Mäßigung und Harmonie, Toleranz und Frieden. Religionen sollten gemeinsam dafür einstehen, dass ein „Zusammenstoß der Kulturen“ nicht unvermeidlich sei.

Erklärung betont zentralen Wert der Familie

Von christlicher Seite nahm außer (dem per Video zugeschalteten) Parolin namentlich der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. an dem Forum teil. Bartholomaios war eigens dazu angereist. Auch ein orthodoxer Erzbischof aus der Ukraine zählte zu den Gästen.

Die Abschlusserklärung betont auch den für alle großen Religionen zentralen Wert der Familie als „Nukleus der Gesellschaft“. Das Forum beschloss, einen Grundlagentext zu den Werten, die den großen Religionen gemeinsam sind, zu erstellen.

Noch nie war ein Papst in Riad...

Papst Franziskus hat 2019 als erster Papst der Geschichte die Arabische Halbinsel besucht. In den Vereinigten Arabischen Emiraten veröffentlichte er zusammen mit dem Leiter der ägyptischen al-Azhar-Universität eine Erklärung, die bisher die wichtigste Plattform im katholisch-islamischen Dialog bedeutet. Einen Papstbesuch in Saudi-Arabien hat es noch nicht gegeben.

(vatican news – sk)
 

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13. Mai 2022, 14:10