Beschlagnahmtes Kloster in Mariupol wird Sitz der russischen Verwaltung
Es handelt sich demnach um ein Kloster des Paulinerordens. Dieses sei von den Angreifern bereits am 17. März geplündert worden. „Sie nahmen alles mit, was da war, sogar die Messkelche, erklärte der Leiter der Mariupoler Pfarrei „Unsere Liebe Frau von Tschenstochau“, Pater Tomaszewski, der selbst dem Paulinerorden angehört. Die Russen hätten alles getan, um die Ordensleute aus der Stadt zu vertreiben, und nun sei das Kloster „entweiht“ und zur städtischen Verwaltungszentrale der sogenannten Volksrepublik Donezk einrichtet worden. „Ich bitte euch, für unsere schöne Stadt zu beten, für ihre Verteidiger und für uns, und dass unsere Stadt und unser Heiligtum von den Angreifern befreit werden“, appellierte der Geistliche.
Katastrophale Situation
Pater Tomaszewski war laut eigenen Angaben am 5. März gemeinsam mit einem Ordensbruder und einigen Gemeindemitgliedern die Flucht aus der Stadt gelungen. Über die Plünderungen in seinem Kloster habe er von verbliebenen Gläubigen seiner Pfarrei erfahren. Er selbst befinde sich nun in der Westukraine und versuche, mit Mariupol Kontakt zu halten. Dies sei jedoch schwierig, da die Kommunikation unterbrochen ist: „In Mariupol funktioniert derzeit weder ein Mobiltelefon noch das Internet“, so der Ordenspriester. Strom und Wasser seien an manchen Stellen noch verfügbar, die Situation vor Ort sei aber in jeder Hinsicht „katastrophal“.
Appelle für Mariupol
Über die entsetzliche Lage in der Küstenstadt hatte zuletzt auch Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk berichtet. Seinen Informationen zufolge litten in Mariupol derzeit über 170.000 Zivilisten unter schwerem Hunger. Die Stadt sei von Russland „vollständig umzingelt“, die verbliebenen Verteidiger im Asow-Stahlwerk ihre „heldenhaften Beschützer“, wobei das Schicksal der Stadt weitreichende Folgen für die gesamte Ukraine haben werde. „Alle, die die Macht haben, die Menschen in dieser Stadt Marias zu retten“, rief der griechisch-katholische Erzbischof zum Handeln und Gebet auf. Es gelte „diejenigen zu retten, die am Rande des Hungertodes stehen und auf deren Köpfe jeden Tag Tonnen russischer Bomben fallen“.
(kap - cs)
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