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Nach dem Attentat an einer Grundschule in Uvalde, Texas Nach dem Attentat an einer Grundschule in Uvalde, Texas 

USA: Kardinal Cupich ruft nach einer Kehrtwende in der Waffenpolitik

„Was lieben wir mehr: unsere Werkzeuge des Todes oder unsere Zukunft?“: Diese Frage stellt sich angesichts des jüngsten Massakers in den USA, dem mindestens 19 Grundschulkinder und zwei Erwachsene zum Opfer gefallen sind, der Erzbischof von Chicago, Kardinal Blaise Cupich. Am Nachmittag des 24. Mai war ein junger Mann in die Grundschule von Uvalde (Texas) eingedrungen und hatte das Feuer eröffnet.

Die Identifizierung der Opfer könne sich wegen des schlimmen Schadens, den der 18-jährige Angreifer angerichtet habe, noch verzögern. Die Eltern seien aufgefordert worden, noch nicht direkt zur Schule zu kommen, damit die Kinder zuvor untersucht werden könnten, so Cupich, der eindringlich betonte: „Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Elternteil mit einem Kind in dieser Schule. Stellen Sie sich vor, Sie müssten es begraben.“

Allein im Jahr 2020 gab es 45.000 Opfer 

„Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Elternteil mit einem Kind in dieser Schule“

Cupich weist in seinen Zeilen auch darauf hin, dass ab Freitag die Lobbyorganisation des Waffenhandels, die NRA, ihr jährliches Treffen in Houston abhalten wird – nur 300 Meilen östlich von dem Ort, an dem das Massaker stattgefunden hatte. Erst vor einem Jahr habe der Gouverneur von Texas ein Gesetz unterzeichnet, das es Menschen „ohne Ausbildung oder Lizenz“ gestatte, eine Handfeuerwaffe zu tragen, klagte der Kardinal an. Zwar wisse man noch nicht, ob der Attentäter von Uvalde dank dieses Gesetzes an seine Waffe gekommen sei – doch „wir wissen, dass Amerika mit Waffen überschwemmt ist. Wir haben mehr Schusswaffen als Menschen“, unterstrich Cupich. Allein im Jahr 2020 seien mit 45.000 Opfern mehr Amerikaner durch Schusswaffengewalt als in jedem anderen Jahr ums Leben gekommen, was einem Anstieg um 25 Prozent gegenüber 2015 und um 43 Prozent gegenüber 2010 entspreche.

Strengere Gesetze verhindern Massaker

Gleichzeitig gebe es neue Erkenntnisse, nach denen restriktivere Gesetze nicht nur zu einem signifikanten Rückgang von Massenerschießungen geführt hätten, sondern in den zehn Jahren ihres Bestehens auch mindestens zehn größere Massaker verhindert hätten. Cupich bezieht sich hier auf eine Studie zu einem landesweiten Gesetz, das zwischen 1994 und 2004 den Zugang zu Schnellfeuerwaffen erschwert hatte. Das Gesetz hatte allerdings eine begrenzte Gültigkeitsdauer. Wäre es in Kraft geblieben, hätten der Studie zufolge in der Zwischenzeit 30 weitere Massenerschießungen mit über 300 Opfern verhindert werden können.

Ausgehend von der Frage, was man sich für die Kinder erhoffe, müsse endlich gehandelt werden, betonte der Kardinal, der sich schon lange für eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA stark macht. Rückenwind bekommt er nun von Präsident Joe Biden, der sich angesichts der jüngsten Massaker deutlich für eine Kehrtwende in der Waffengesetzgebung ausgesprochen hatte. „Das Recht, Waffen zu tragen, wird niemals wichtiger sein als das menschliche Leben. Auch unsere Kinder haben Rechte. Und unsere gewählten Vertreter haben die moralische Pflicht, sie zu schützen“, schloss Cupich sein Statement.

„Auch unsere Kinder haben Rechte“

Auch die katholische Bischofskonferenz des Landes hatte zeitnah auf das Attentat an der Grundschule reagiert. „Es hat zu viele Schießereien an Schulen gegeben, zu viele Tötungen von Unschuldigen. Unser katholischer Glaube ruft uns auf, für die Toten zu beten und die Wunden anderer zu verbinden, und wir schließen uns mit unseren Gebeten der Gemeinde in Uvalde und Erzbischof Gustavo García-Siller an. Dabei muss jeder von uns auch in sich gehen und nach Wegen suchen, wie wir mehr tun können, um diese Epidemie des Bösen und der Gewalt zu verstehen, und unsere gewählten Vertreter anflehen, uns beim Handeln zu helfen.“

(pm - cs)

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25. Mai 2022, 09:53