USA: Bericht zeigt Misshandlung indigener Kinder an Internaten
In den betroffenen Schulen lebten demnach zwischen 1819 und 1969 Zehntausende Kinder, die von ihren Familien entfernt wurden. Die Leiden der Kinder an den Internaten seien „herzzerreißend und unbestreitbar“, sagte Innenministerin Deb Haaland in einer Erklärung zur Veröffentlichung des Berichts.
Haaland, eine katholische Indigene, hatte die Untersuchung im Juni 2021 in Auftrag gegeben. Die dafür gegründete „Federal Indian Boarding School Initiative“ hatte die Aufgabe, die problematische Vergangenheit der Internatspolitik des Landes zu überprüfen. 19 Schulen werden in dem Bericht für den Tod von mehr als 500 Kindern verantwortlich gemacht. Das Innenministerium geht davon aus, dass die Zahl der registrierten Todesfälle zunehmen wird. Laut der Studie gibt es mindestens 53 markierte oder unmarkierte Grabstätten in Verbindung mit den Schulen.
Viele Internate wurden direkt von der Bundesregierung betrieben, während etwa die Hälfte unter der Leitung katholischer, protestantischer und anderer Kirchen stand. Die katholischen US-Bischöfe haben angekündigt, die Aufarbeitung durch Informationen über die Schulen zu unterstützen.
Untersuchungen in Kanada als Anstoß
Haaland gab die Untersuchung in Auftrag, nachdem in Kanada auf den Arealen ehemaliger Internate per Bodenradaruntersuchungen Orte gefunden wurden, an denen unmarkierte Gräber von Kindern vermutet werden. Laut Bericht lebten viele Schüler unter „systematischen militarisierten“ Bedingungen, mit dem Ziel, ihre Identität zu verändern.
Ende März hatten Vertreter indigener kanadischer Stämme bei einem Treffen in Rom Papst Franziskus zu einer Entschuldigung auf kanadischem Boden aufgefordert. Dabei drückte der Papst „Bedauern und Scham“ über die Mitschuld der Kirche an der Misshandlung indigener Kinder aus.
(kna/pm – mg)
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