„Zeit, nach Afghanistan zurückzukehren“
Der 66-jährige Barnabiten-Pater aus Italien leitet seit 2014 die katholische „missio sui iuris“; er ist also Hausherr der einzigen katholischen Kirche des Landes, die im Innern der italienischen Botschaft in Kabul liegt. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Asianews bekräftigte Scalese, der im August 2021 aus Kabul geflohen ist, er wolle so bald wie möglich nach Afghanistan zurückkehren.
Kabuls einzige Kirche steht leer
Das werde allerdings erst dann möglich sein, wenn auch die italienischen Diplomaten, die derzeit von Doha (Katar) aus operieren, in die afghanische Hauptstadt zurückkommen. Scalese hat in Afghanistan immer mit einem Diplomaten-Visum des Vatikans gearbeitet. Er sei mit Vatikan-Verantwortlichen im Gespräch über die Modalitäten einer Rückkehr nach Kabul.
„Im Moment steht unsere Kirche leer, weil praktisch alle Gläubigen, die sie frequentierten – Ausländer, die in Kabul arbeiteten –, geflohen sind“, so Scalese. „Ich habe aber mit Freuden gehört, dass schon ein paar UNO-Leute, von denen einige auch zu unseren Kirchgängern gehörten, zurück in Kabul sind. Die Kirche ist in gutem Zustand, keiner hat sie in diesen Monaten angerührt.“
Nach Scaleses Angaben plant der „Jesuit Refugee Service“, also das Flüchtlings-Hilfswerk des Jesuitenordens, derzeit ein allmähliches Wiederaufnehmen seiner Arbeit in Afghanistan. Möglich sei das nur über Visa für Sozialarbeit. „Die Taliban-Regierung will offenbar, dass Helfer zurückkommen, weil die Afghanen in großen Schwierigkeiten sind. Komplizierter ist die Lage, was Ordensfrauen betrifft – die scheint das jetzige Regime nicht tolerieren zu wollen. Einer von ihnen wurde gesagt: Natürlich kannst du zurückkommen… aber nur verheiratet.“
Die humanitäre Lage in Afghanistan ist nach Pater Scaleses Eindruck „tragisch“, darum wäre es aus seiner Sicht wichtig, dass Hilfswerke wieder vor Ort operieren, nicht nur aus dem Ausland heraus. „Die Afghanen kämpfen ums Überleben.“
(asianews - sk)
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