Haiti: Demos für Übergangsregierung mit Aristide

Der linksgerichtete Ex-Präsident und Befreiungstheologe sei gekommen, um Haiti zu retten, riefen die Demonstranten den Berichten zufolge. Der frühere katholische Priester Aristide war bereits mehrfach Präsident des Karibikstaates (1991, 1993-1996 und 2001-2004).

Nach seinem Rücktritt 2004 beschuldigte er die USA, für einen Putsch gegen ihn verantwortlich gewesen zu sein. Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 mit über 250.000 Toten kehrte er nach Haiti zurück. Sein Vermögen wird auf mehrere Millionen Dollar geschätzt.

Ärmstes Land der westlichen Hemisphäre

Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert.

Im Juli 2021 wurde Präsident Jovenel Moise ermordet; die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Seitdem führt Ariel Henry als Premierminister die Regierung. Ein Termin für Neuwahlen steht noch nicht fest. Im Land herrschen chaotische Zustände.

Ständige Bandenkämpfe

Erst Ende Mai berichtete die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der katholischen Kirche, dass die anhaltende Gewalt in Haiti bereits über 450 Tote gefordert habe. Die größte Zahl der Toten sei demnach auf Bandenkämpfe zwischen den rivalisierenden Gruppen „400 Mawozo“ und „Chen Mechan“ im Großraum der Hauptstadt Port-au-Prince zurückzuführen, hieß es in einem Bericht der haitianischen Bischofskonferenz.

Das Menschenrechtszentrum CARDH zählte zudem seit Jahresbeginn mindestens 225 Entführungen durch bewaffnete Banden, was einem Anstieg von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Zuletzt kam es auch immer wieder zu Entführungen von Mitarbeitern kirchlicher Organisationen.

(kna – sk)