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Pantokrator-Darstellung in einer orthodoxen türkischen Kirche Pantokrator-Darstellung in einer orthodoxen türkischen Kirche 

Türkei: „Christliche Flüchtlinge auf sich allein gestellt“

Die Katholiken in der Türkei „haben keine großen Probleme“ – aber die weit zahlreicheren christlichen Flüchtlinge, die sich in der Türkei aufhalten, sind mit umso größeren Schwierigkeiten konfrontiert.

Darauf hat jetzt der Bischofsvikar von Anatolien, Paolo Bizzeti, der auch die türkische Caritas leitet, aufmerksam gemacht. Die christlichen Flüchtlinge aus Ländern wie Iran, Afghanistan oder Syrien („einige auch aus Afrika“) hätten „keinen Ort, um sich zu treffen, keinen Gottesdienst, sie können sich nicht frei bewegen“, so Bizzeti in einem Interview mit der Nachrichtenagentur asianews.

Diese Probleme seien durch die Corona-Beschränkungen noch verschärft worden. „Wir stehen hier vor einer großen Herausforderung: Diese Flüchtlinge sind in der Regel schon seit längerer Zeit in der Türkei und werden dort vielleicht noch lange bleiben. Man muss die Sache angehen und ihnen würdige Lebensumstände bieten, auch was ihre Religionsausübung betrifft.“

Jedes Mal ein Antrag bei der Polizei

Nach Bizzetis Vorstellungen müssten pastorale und liturgische Angebote für die Flüchtlinge in ihren jeweiligen Sprachen entwickelt werden. „Und sie müssten sich zu Kursen, Gottesdiensten oder Festen treffen können, ohne jedes Mal bei der Polizei beantragen zu müssen, dass sie die Stadt verlassen wollen.“ Bizzeti sieht hier besonders die türkischen Behörden gefragt; schließlich habe die katholische Kirche in der Türkei „keine juridische Persönlichkeit“ und könne deswegen auch nicht autonom handeln.

Bizzeti
Bizzeti

Der Bischofsvikar lobt die Großzügigkeit der Türkei bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten im Land. „Aber man darf Ankara nicht mit dem Schicksal von Millionen von Flüchtlingen alleinlassen. Das ist ein Problem, das alle betrifft und das man sich nicht vom Hals schaffen kann, indem man die Türkei dafür bezahlt, dass sie die Flüchtlinge behält.“

„Wir spüren immer stärker die Notwendigkeit, neue Priester zu finden“

Im Vikariat Anatolien mit Sitz in Iskenderun leben wenig mehr als 3.000 katholische Gläubige. Für ihr spirituelles Wohl sind zehn Priester und acht Ordensfrauen verantwortlich. „Wir spüren immer stärker die Notwendigkeit, neue Priester zu finden. Dafür nehmen wir auch die örtlichen Christen mit in die Pflicht. Die Herausforderung für die Kirche in der Türkei besteht darin, einheimisch zu werden.“ Ein Christentum, das sich „auf Liturgiefeiern beschränkt“, habe „auch hier keine Zukunft“.

(asianews – sk)
 

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30. Juni 2022, 12:36