Mosambik: Neue Terrorwelle in Capo Delgado
Darauf weist das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ an diesem Freitag hin. Es beruft sich auf seine Projektpartner in Mosambik. Nach deren Angaben sollen zahlreiche Menschen getötet und mindestens 11 000 Personen zur Flucht gezwungen worden sein. Die Zahl der Binnenvertriebenen in Mosambik ist nach UN-Angaben auf weit über 800 000 Menschen angestiegen.
Die jüngsten Anschläge sollen auf das Konto einer Terrorgruppe gehen, die sich als „Provinz Mosambik des Islamischen Staates“ bezeichnet. Milizen verbreiten seit 2017 im Norden Mosambiks Angst und Schrecken. Während sie in den vorhergehenden Jahren groß angelegte Offensiven starteten und ganze Städte in der Provinz Cabo Delgado belagerten, scheinen sie nun ihre Strategie geändert zu haben: Die Attacken richten sich nun gegen kleinere Siedlungen und Dörfer, die weitgehend schutzlos sind.
Attacken richten sich gegen kleine Siedlungen
Die mosambikanischen Truppen hätten ihre Präsenz in dem nun betroffenen Gebiet verstärkt, berichten Augenzeugen. Aber auch das Militär habe zahlreiche Verluste zu beklagen: „Es waren nicht nur Zivilisten, die ermordet wurden, sondern auch Soldaten. Aber es ist sehr schwierig, genauere Informationen zu bekommen“, so ein Projektpartner von „Kirche in Not“, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden möchte.
Das Hilfswerk hat als Reaktion auf die jüngste Terrorwelle ein weiteres Nothilfepaket für Mosambik auf den Weg gebracht. Unterstützt werden Vertriebene in kirchlichen Flüchtlingseinrichtungen und die Seelsorgearbeit für traumatisierte Menschen. „Kirche in Not“ stellt auch Baumetrial für zerstörte Gemeindezentren zur Verfügung und greift vertriebenen Familien unter die Arme, die sich in anderen Landesteilen ansiedeln.
Der katholische Bischof der Provinzhauptstadt Pemba, Antonio Juliasse Ferreira Sandramo, teilte dem Hilfswerk mit: „Das ist eine sehr unruhige Zeit für uns. Neue Angriffe breiten sich auf die südliche Region meiner Diözese aus; es herrschen Panik und Unsicherheit.“
„Es herrschen Panik und Unsicherheit”
In seiner Diözese seien zahlreiche Kirchen und Gemeindehäuser zerstört, berichtet Bischof Ferreira Sandramo, der erst Ende Mai sein Amt angetreten hat. Missionare seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Alte Menschen und Kinder seien oftmals auf sich alleingestellt.
Die meisten Bewohner von Mosambik sind Christen. Eine Ausnahme ist der Norden, wo Muslime in der Mehrheit sind. Sie sind genauso von Terror und Vertreibung betroffen. Die christlichen Kirchen nehmen sich der gesamten Bevölkerung an, da sie über die einzigen funktionierenden Strukturen und Hilfseinrichtungen in der Provinz Cabo Delgado verfügen.
„Pfarreien und Ordensgemeinschaften sind weiterhin Orte der Hilfe für alle Menschen. Sie bieten ihnen Lebensmittel, Unterkunft, Beistand und psychosoziale Unterstützung an“, betonte Bischof Ferreira Sandramo. Er fügt aber hinzu: „Wir können das allein nicht mehr bewältigen.“
(kirche in not – sk)
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