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Droupadi Murmu ist neue indische Präsidentin Droupadi Murmu ist neue indische Präsidentin 

Indien: Gemischte Stimmen zur Wahl erster indigenen Präsidentin

Droupadi Murmu ist am vergangenen Donnerstag als Kandidatin der regierenden hindunationalistischen BJP und erste Stammesangehörige in das höchste Staatsamt in Indien gewählt worden. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus, jedoch begrüßt die örtliche Kirche ihre Wahl.

Wie der asiatische Pressedienst Ucanews berichtet, sei die Wahl von Droupadi Murmu zur ersten Präsidentin Indiens aus den Reihen der Stämme der Ureinwohner von Vertretern der katholischen Kirche und der Stämme mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Pater Nicholas Barla, Sekretär der Kommission der Katholischen Bischöfe für Stammesangelegenheiten, sprach von einem „stolzen Moment für alle Stammesgemeinschaften in Indien".

„Es ist wirklich eine gute Idee in Bezug auf Stammesangelegenheiten, das Wohlergehen der Stämme und den Stolz der Stämme“

Aufgrund der Herkunft der Politikerin der regierenden hindunationalistischen „Indischen Volkspartei" (BJP) erwarteten die Menschen, dass sie als Präsidentin die Probleme der Stammesgemeinschaften anspreche. Sie müsse dafür sorgen, dass Gesetze, die zur Verbesserung von deren Leben erlassen wurden, „umgesetzt werden", fügte Barla hinzu. Aber nicht viele, insbesondere Stammesrechtsaktivisten, scheinen davon überzeugt zu sein. Denn es stellt sich die Frage, wie die Wahl das Leben der indischen Stammesbevölkerung verbessern kann, welche bis jetzt von der Regierung vernachlässigt wurde. 

Ratan Tirkey, der als ehemaliges Mitglied des Stammesbeirats von Jharkhand mit Murmu zusammengearbeitet hatte, erklärte, als Gouverneurin habe sie nur sehr wenig getan, um die Stämme und die ordnungsgemäße Umsetzung der ihnen gewärten Selbstverwaltungsrechte zu gewährleisten.  Professor Ganesh Devy, ein akademischer Aktivist, der sich für die Sache der indigenen Gemeinschaften und ihrer Sprachen auf der ganzen Welt einsetzt, sagt, er sei froh, dass eine Stammesangehörige Präsidentin geworden. „Es ist wirklich eine gute Idee in Bezug auf Stammesangelegenheiten, das Wohlergehen der Stämme und den Stolz der Stämme", meinte er. Jedoch würde eine Stammesangehörige, die das höchste Amt bekleidet, das Leben der indigenen Völker in Indien nicht verändern.

Hintergrund

Droupadi Murmu war als Kandidatin der BJP und der mit ihr verbündeten Parteien am Donnerstag von den Mitgliedern der beiden Kammern des indischen Parlaments und der Parlamente der Bundesländer als erste Stammesangehörige und zweite Frau in das höchste Staatsamt gewählt worden. Die Amtszeit von Präsident Ram Nath Kovind endet am Sonntag, Murmu wird am Montag als seine Nachfolgerin vereidigt. Die indische Verfassung gesteht Präsidenten nur eine Amtszeit von fünf Jahren zu.

Die unter dem Sammelbegriff Adivasi zusammengefassten Stämme, zu denen Murmu gehört, sind eine der am stärksten unterdrückten und ausgebeuteten gesellschaftlichen Gruppen Indiens. Sie machen rund 8,6 Prozent oder mehr als 104 Millionen Einwohner aus. Der BJP nahestehende hinduextremistische Organisationen fordern seit langem den Ausschluss von zum Christentum konvertierten Adivasi aus den Förder- und Quotenprogrammen für die Stämme.

(uca/kap –schw)

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23. Juli 2022, 11:41