Islamischer Religionsunterricht an Deutschlands Schulen - wie frei ist er? Islamischer Religionsunterricht an Deutschlands Schulen - wie frei ist er? 

Islamische Religionslehrer: Kein Einfluss von außen

Den Vorwurf, von islamischen Verbänden in ihrer Unterrichtsgestaltung in extremistischer Weise beeinflusst zu werden, haben Lehrerinnen und Lehrer des islamischen Religionsunterrichts in Baden-Württemberg zurückgewiesen

In einem offenen Brief, der bislang von etwa von der Hälfte der Lehrkräfte unterschrieben wurde, reagieren sie auf die Kritik der Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter, die den bekenntnisgebundenen islamischen Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen als gescheitert bezeichnet hatte. In der Bild-Zeitung vom 11. Juli 2022 sagte die Leiterin des „Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam“ unter anderem: „Organisationen des politischen Islam über den Religionsunterricht Zugriff auf Schüler in staatlichen Schulen zu ermöglichen, halte ich für fatal.“

Die Lehrkräfte stellen dagegen fest: Wir „verstehen wir uns als gläubige, freiheitlich orientierte Muslim*innen mit progressiver Perspektive auf die islamische Religionspädagogik, die sich nicht von außen anderen ideologisch und politisch vorbelasteten Kategorien zuschreiben lassen möchten. Wir lehnen Fremdzuschreibungen wie „liberal“, „orthodox“ oder „konservativ“ über uns ab, ebenso die häufig beanspruchte Deutungshoheit Außenstehender über uns und unser Schulfach.“ Eine Einflussnahme durch islamische Verbände habe zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.

Stiftung verantwortet islamischen Reli-Unterricht

In Baden-Württemberg verantwortet eine Landesstiftung den islamisch-sunnitischen Religionsunterricht. An dieser sind mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft der Bosniaken und dem Landesverband islamischer Kulturzentren zwei islamische Verbände, darüber hinaus aber auch verbandsunabängige Musliminnen und Muslime, beteiligt. Am Unterricht nehmen ca. 6.000 Schülerinnen und Schüler teil. Der islamische Religionsunterricht ist aktuell in mehreren Bundesländern Gegenstand kontroverser Debatten. In Hessen beispielsweise wurde die Landesregierung durch Gerichtsentscheidung verpflichtet, die Zusammenarbeit mit dem von der türkischen Religionsbehörde getragenen Verband DITIB fortzusetzen.

 

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

29. Juli 2022, 14:40