Italien: Eine Messe gegen die Dürre
Mario Galgano und Debora D'Angelo - Vatikanstadt
Die derzeitige Dürrewelle beunruhigt Italien. 2022 – so alarmiert der italienische Landwirtschaftsverband „Coldiretti“ – sei in den ersten sechs Monaten das heißeste Jahr aller Zeiten mit einer um 0,76 Grad höheren Temperatur als im bisherigen historischen Durchschnitt gewesen. Die Niederschlagsmenge habe sich auf der gesamten Halbinsel mit einem Rückgang um 45 Prozent quasi halbiert.
Bischof Enrico Solmi von der Diözese Parma feierte nun eine Messe in der kleinen Kirche von Sacca, einem Weiler in der Gemeinde Colorno in Pavia, um die Sorgen seines Volkes zu teilen, das von diesen Phänomenen besonders betroffen ist. Die Gläubigen nahmen in großer Zahl teil. Alle hier sind persönlich von der Klimakatastrophe betroffen: Viele leben seit Generationen an den Ufern des Flusses Po, der sich aufgrund der Dürre in einem sehr schlechten Zustand befindet. Die Prozession endete mit der Segnung des Wassers und einem Gebet um Regen, der in den emilianischen Gebieten schon seit Wochen ausbleibt.
Für die Schöpfung verantwortlich sein
„Die Dürre verursacht in der Region Emilia-Romagna, die für die Herstellung des Käses Parmigiano Reggiano berühmt ist, mehrere Probleme. Hinzu kommt die sengende Hitze dieser Monate, die vor allem auf den älteren Menschen lastet“, so Bischof Solmi, der daran erinnert, wie das Gebet „Wunder wirken“ und bekehren könne. „Auf diese Weise bringt es Gefühle in unsere Herzen, um eine ganzheitliche Ökologie aufzubauen“, fügt der Bischof an. Seine Aufforderung lautet, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen, denn die Dürre - so betont Solmi - manifestiere sich und nehme vorweg, was in der Zukunft geschehen könne.
Ein Gebet zur Beschwörung von Regen
Am Ufer des Flusses Po bat Bischof Enrico Solmi um einen besonderen Segen. Der Wunsch, eine Messe zu feiern, „ist auf den Mangel an Wasser zurückzuführen“. Dieser Wunsch nach einem Gottesdienst sei an sich „eine gute Sache“, erklärte der Bischof. Es müsse aber ein Anliegen sein, „das für alle relevant ist“. „Die Dürre ist unsere, nicht die der anderen. Es ist hässlich, das zu sagen, aber so ist es nun einmal. Außerdem werden wir dazu getrieben, noch besser zu erkennen, dass dieses Gut – also die Schöpfung – für alle da sein muss“, erläutert der Bischof gegenüber Radio Vatikan.
Das sei eine völlig andere Situation als in der Vergangenheit, als das Problem in der Emilia-Region nicht der Mangel an Regen war, sondern der starke Anstieg der Flussmenge. „Meine Vorgänger, darunter der Heilige Bernhard degli Uberti, sind auf den Damm gegangen, um die Überschwemmungen zu stoppen, ich bin auf den Damm gegangen, um das Wasser zu beschwören“, betont Solmi.
Auf den Schrei der Erde hören
Die kritischen Fragen des Klimawandels wurden von Papst Franziskus während seines Pontifikats wiederholt angeprangert, und sein Schreiben Laudato si' ist zu einem Bezugspunkt in der Kirche und darüber hinaus geworden. „Die zunehmenden extremen Wetterereignisse erinnern uns daran, dass uns die Zeit davonläuft. Trotz der starken Signale, die uns gegeben werden, ist unser Zuhören, manchmal sehr abgelenkt, und deshalb ist es notwendig, auf die Erde als Haus des Menschen zu achten und auf den Menschen, der unverantwortlich mit diesem Haus umgeht“, mahnt Bischof Solmi.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.