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Bischof Christian Carlassare Bischof Christian Carlassare 

Südsudan: Katholische Schulen führen „Schöpfungs-Unterricht“ ein

In dem Interview mit ACI Africa hat der südsudanesische Bischof Christian Carlassare die Umweltzerstörung als ein soziales Problem angeprangert, das das Leben vieler Menschen betrifft, „insbesondere der Ärmsten, deren Schrei von der Welt oft nicht gehört wird“. Aus diesem Grund kündigte er an, dass an katholischen Schulen künftig auch ein Unterricht zum Thema „Bewahrung der Schöpfung“ eingeführt werden soll.

Der Unterricht solle im Lichte der Enzyklika Laudato Si' von Papst Franziskus durchgeführt werden. Bischof Carlassare wies darauf hin, dass Jesuiten, die in der Diözese Rumbek tätig seien, ein Berufsausbildungszentrum betreiben, in dem die Jugend im Umgang mit erneuerbaren Energiequellen, insbesondere mit Solaranlagen, geschult wird. Der größte Schwerpunkt der Diözese Rumbek, so Bischof Carlassare, sei die Vermittlung von Werten des Umweltschutzes durch Bildung.

Der in Italien geborene Mitglied der Comboni-Missionare (MCCJ) ist seit 2005 im Südsudan tätig. Bischof Carlassare wies darauf hin, dass das afrikanische Land mit zahlreichen Umweltproblemen konfrontiert sei, darunter Probleme im Zusammenhang mit der Ölförderung und der Ausbeutung anderer natürlicher Ressourcen.

„Bis jetzt können wir nicht sagen, dass diese Aktivitäten zur Entwicklung des Landes beitragen, neue Wirtschaftszweige schaffen oder Mittel für Infrastrukturen und Dienstleistungen bereitstellen; die Menschen sind sogar ärmer geworden. Die Umweltverschmutzung ist weit verbreitet. Die Abfallentsorgung ist ein sehr problematisches Thema, vor allem in den Städten“, so Bischof Carlassare, der erst am vergangenen 25. März geweiht wurde. Er hob das Ausbaggerungsprojekt hervor, mit dem die südsudanesische Regierung die Überschwemmungen bekämpfen wolle, von denen mehr als 1,2 Millionen Menschen im ganzen Land betroffen seien.

Der Geistliche wies darauf hin, dass der Wasserspiegel des Bahr el Ghazal-Naam-Flusses im Südsudan in den letzten drei Jahren angestiegen sei, was zu Überschwemmungen in weiten bewohnten oder landwirtschaftlich genutzten Gebieten geführt habe.

Klimamigranten

„Viele Menschen wurden vertrieben oder wurden zu Klimamigranten auf der Suche nach trockenem Land, wo sie bleiben können“, sagte Bischof Carlassare und fügte hinzu: „In einigen Fällen gab es Probleme mit dem friedlichen Zusammenleben zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, die auch durch die internen Konflikte der letzten neun Jahre verschärft wurden.“

Er erläuterte auch, dass die südsudanesische Regierung zwar erwäge, einige Flüsse auszubaggern und das Projekt zur Öffnung des Jonglei-Kanals zu überdenken, aber „die öffentlichen Meinungen sind sehr unterschiedlich und die Debatte ist ziemlich umstritten“.

„Menschliche Eingriffe in das Gebiet sind dringend notwendig, aber sie müssen die lokale Bevölkerung schützen und negative ökologische Auswirkungen vermeiden“, so der 44-jährige Bischof gegenüber ACI Africa. Er sagte, dass in seinem Bischofssitz die meisten Menschen Viehzüchter seien und ihre Wirtschaft von den Tieren und dem Zugang zu großen Weideflächen abhänge. Bischof Carlassare wies darauf hin, dass nur wenige ethnische Gruppen auf die Landwirtschaft angewiesen sind und dass das Land im Südsudan sehr fruchtbar ist.

Bischof Carlassare hob hervor, dass die Diözese Rumbek in mehreren Pfarreien landwirtschaftliche Projekte fördert und dabei umweltfreundliche Methoden einsetzt, um die Nahrungsmittelproduktion und -sicherheit zu fördern.

Ein weiteres Projekt, der Frauenbefähigungsdienst, unterstütze auch kleine Gemüsegartenprojekte, die Gemüse für den lokalen Markt und den Tisch produzieren, sagte der Bischof gegenüber ACI Africa und fügte hinzu, dass das Hauptziel des Frauenbefähigungsdienstes darin bestehe, die Lebensbedingungen durch die aktive Beteiligung von Frauen zu verbessern.

(aciafrica – mg)

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16. Juli 2022, 12:24