Erzbischof Welby mit Papst Franziskus Erzbischof Welby mit Papst Franziskus 

Welby legt Fokus auf Klimaschutz und Ökumene

Der Primas der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, schämt sich für die mageren Fortschritte im ökumenischen Bereich in den letzten Jahren. Das sagte er am Rand der anglikanischen Lambeth-Konferenz in Canterbury vor Journalisten.

„Ökumene ist eine der größten Herausforderungen", so der Primas und Erzbischof von Canterbury. „Ich mache diesen Job nun neuneinhalb Jahre, und ich muss sagen: Ich schäme mich sehr, dass wir noch keine größeren Fortschritte gemacht haben."

Die Kirchen hätten sich in den etwa 500 Jahren seit der Reformation an die Trennung gewöhnt. „Und es ist auch ein Teil unserer Philosophie, individuell und autonom zu sein", so Welby. Es brauche einen frischen Anlauf, um das, was oft als „ökumenischer Winter" bezeichnet werde, zu beenden.

Papst als Vater der westlichen Kirchen?

„Viele Menschen der Church of England sehen den Papst zwar nicht als jemanden, der hier rechtliche Autorität hat, aber doch als Vater der westlichen Kirche", so Welby weiter. Eine ursprünglich für Juli geplante gemeinsame Südsudan-Reise mit Franziskus werde nachgeholt, sobald der Gesundheitszustand des katholischen Kirchenoberhaupts es zulasse. Der Besuch war wegen akuter Knieprobleme das Papstes abgesagt worden.

Wichtig sei auch, Fortschritte mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu erzielen, betonte Welby. „Ich hoffe, dass wir das Treffen des Ökumenischen Rats der Kirchen in Karlsruhe im September nutzen können, um näher zu rücken und die Dinge zu ändern". 

Gruppenbild: Die Lambeth Conference
Gruppenbild: Die Lambeth Conference

Klimaschutz als wichtigste Aufgabe

Außerdem hat die Konferenz ein Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt: Die Bischöfe und ihre Ehegatten pflanzten gemeinsam im Garten des Lambeth-Palastes Bäume. In diesem Zusammenhang betonte Welby: „Der Klimawandel wird Kriege verursachen und zu enormen Flüchtlingsbewegungen führen". Es werde Konflikte um den Zugang zu Nahrung und Wasser geben, wie es in Äthiopien oder dem Horn von Afrika bereits der Fall sei.

Die Christen könnten einen Unterschied machen - vor allem dann, wenn ihre Führer gemeinsam die Stimme erhöben. „Es ist sehr wichtig, dass Leute wie ich und der Papst gemeinsam handeln und Probleme ansprechen", so Welby, der Papst Franziskus attestiert, „großartige Arbeit" zu machen.

(kna – schw)
 

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04. August 2022, 10:30