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Kardinal Oswald Gracias Kardinal Oswald Gracias 

Indien: Kardinal bestreitet Vertuschung

Kardinal Oswald Gracias hat Behauptungen kategorisch zurückgewiesen, er habe versucht, einen falschen Vaterschaftstest für einen umstrittenen Bischof zu organisieren, der unter anderem beschuldigt wurde, heimlich ein Kind gezeugt zu haben.

In einem am 8. August auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese Bombay veröffentlichten Video erklärte Gracias, dass die Aufzeichnung eines Telefongesprächs mit Bischof Kannikass Antony William von Mysore in Karnataka aus dem Jahr 2020 „bearbeitet“ worden sei. Die Fälschung solle den Eindruck erwecken, dass er versucht habe, den Skandal zu vertuschen.

Die fragliche Aufnahme, die ursprünglich von der Website „Church Militant“ veröffentlicht worden war, kursierte in sozialen Netzwerken unter indischen Katholiken. In der Video-Erklärung äußert sich jetzt der Kardinal erschüttert über diese Gerüchte, die er „kategorisch und vollständig“ dementiere.

Eine Fälschung?

„Ich hatte im August 2020 tatsächlich ein Gespräch mit Bischof William. In diesem Gespräch habe ich Bischof William nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es ratsam sei, einen Vaterschaftstest durchführen zu lassen. Ich machte ihm klar, dass viele meiner Bekannten durch die Gerüchte, die in der Kirche kursieren, verunsichert sind und dass der beste Weg, die Kontroverse zu beenden, darin besteht, diesen Test zu machen“, sagte er.

Der Kardinal versuchte, Bischof William davon zu überzeugen, einen Vaterschaftstest im katholischen St. John's Hospital, einer „vertrauenswürdigen, angesehenen und tadellosen“ Einrichtung, durchführen zu lassen. „Zu keinem Zeitpunkt habe ich angedeutet, dass wir das Ergebnis des Tests kontrollieren könnten“, betonte er.

Vatikanische Untersuchung im Jahr 2021 eingeleitet

Im Jahr 2021 wurde eine vatikanische Untersuchung zu den Vorwürfen des Fehlverhaltens von Bischof William eingeleitet, dem unter anderem vorgeworfen wurde, ein Kind gezeugt zu haben. Die Untersuchung, die bislang zu keinen Sanktionen seitens des Vatikans geführt hat, war durch einen Brief ausgelöst worden, den 37 Priester der Diözese 2019 an Papst Franziskus gerichtet hatten. In dem Schreiben forderten die Priester die Absetzung des Bischofs und führten Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens und der Veruntreuung von Kirchengeldern an. Bischof William wurde daraufhin beschuldigt, die sofortige Versetzung der 37 Priester in abgelegene Dörfer organisiert zu haben.

Im Jahr 2021 schrieben 113 Personen, darunter 22 Priester, die sich im „Save Mysore Diocese Action Committee“ zusammengeschlossen hatten, an Kardinal Luis Tagle, Präfekt des vatikanischen Missionsdikasteriums, und forderten, dass Bischof William sein Amt niederlegen solle.

(cath.ch/asianews – mg)

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11. August 2022, 12:33