Italien debattiert über Abtreibungs-Statement von Kurienbischof
Das Gesetz 194 erlaubt in Italien Schwangerschaftsabbrüche in den ersten 90 Tagen, Ärzte können den Eingriff aber aus Gewissensgründen ablehnen. Die betroffenen Frauen müssen ein Beratungsgespräch absolvieren und sind anschließend zu sieben Tagen Bedenkzeit verpflichtet. Paglia sagte in einer Fernsehsendung, das Gesetz sei heute eine „Säule" des italienischen Soziallebens, was für Irritationen sorgte, weil die katholische Kirche Abtreibungen ablehnt.
„Kein Werturteil“
Paglias Aussage sei „kein Werturteil über das Gesetz“ gewesen, erklärte nun der Sprecher der Akademie für das Leben, Fabrizio Mastrofini. Vielmehr habe der Erzbischof damit gemeint, es sei praktisch unmöglich, das Gesetz abzuschaffen, da es inzwischen ein strukturelles Element der einschlägigen Rechtsvorschriften sei. Überdies habe Paglia in derselben Sendung gefordert, Italien müsse jenen Teil des Abtreibungsgesetzes stärken, der den Schutz der Mutterschaft betrifft, was seinerzeit auch Kardinal Camillo Ruini zum Ausdruck gebracht habe.
Erzbischof Paglia ist Großkanzler des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie sowie Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Er war lange Präsident der italienischen Bischöflichen Kommission für Ökumene sowie Präsident der Katholischen Bibelföderation.
(agi – gs)
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