Kardinal Bo: Kirche in Asien „an Gabelung der Geschichte“
„Wir versammeln uns inmitten einer erdrückenden Wolke von Konflikten und Vertreibungen, des Zusammenbruchs der Wirtschaft, des beängstigenden Klimawandels, von Pandemien und des Hungers von Millionen“, sagte der asiatische Kardinal. Der Säkularismus sei in der traditionell christlichen Welt auf dem Vormarsch, zudem werde in zu vielen Ländern eine autoritäre Führung zur Norm. „Die Demokratie steht vor großen Herausforderungen. Fundamentalismus und religiöse Gewalt bedrohen den Weltfrieden. Wir sind aufgerufen, uns zu fragen, welche Rolle die asiatischen Kirchen in diesen schwierigen Zeiten spielen können", sagte der Kardinal.
Zum anderen habe die Kirche in Asien in den vergangenen 50 Jahren viel erreicht. Bo dankte den Theologen und anderen, die der FABC ihre intellektuelle Identität verliehen hätten. „Asien ist ein virtuelles Mosaik von Kulturen; die Kirche spiegelt diese Vielfalt wider", sagte der Erzbischof von Rangun. Das asiatische Christentum sei im Begriff, seinen fremden Ballast abzuwerfen und wirklich auf dem Kontinent heimisch zu werden.
Die Föderation wurde 1970 gegründet, als die asiatischen Bischöfe zum ersten Mal in Manila anlässlich des Besuchs von Papst Paul VI. auf den Philippinen zusammenkamen. Seitdem, so die Bischöfe, habe die FBAC die Entwicklung einer Identität für die katholische Kirche in Asien gepflegt und mit der Kirche zusammengearbeitet. Die Feiern zum 50- Jubiläum mussten wegen Corona um zwei Jahre verschoben werden.
Kardinal Bo sagte, dass das Christentum in den asiatischen Nationen eine wichtige Rolle spiele und die Länder in den Bereichen Bildung, Gesundheit und menschliche Entwicklung wirtschaftlich und politisch selbstbewusster würden. „Die Kirche ist in Asien und Afrika sehr lebendig, und es gibt immer mehr Berufungen“. Das sei „eine große Chance und Herausforderung". Dieses Jahrhundert könnte das „asiatische christliche Jahrhundert" werden.
Zugleich stehe die Kirche vor der Frage, wie sie „Prophetin des Friedens in einer zunehmend ängstlichen Welt" werden könne. Der Kardinal verwies auf Papst Franziskus, der immer dazu ermutig, jede Herausforderung als Chance zu sehen. „Die Kirche hat unter dem jetzigen Papst proaktiv Veränderungen eingeleitet", sagte er. „Die drei Dokumente von Papst Franziskus haben der asiatischen Kirche und der Welt einen Fahrplan für die richtigen Beziehungen gegeben: Evanglium Gaudium leitete uns in unserer Beziehung zu Gott, Laudato Si' zeichnete einen Kurs in unserer Beziehung zu Gottes Schöpfung und Fratelli Tutti erleuchtet uns in der Beziehung zueinander".
Er sagte, die Herausforderung bestehe darin, eine synodale Kirche zu sein, in der die Evangelisierung in den vatikanischen Strukturen und Missionen den ersten Platz einnehme. Im Bereich der Gerechtigkeit habe der Papst dazu aufgerufen, sich dem Kampf für ökologische und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu widmen.
Die Jubiläumsveranstaltungen werden am 30. Oktober mit einer zweiwöchigen FABC- Generalkonferenz in Bangkok abgeschlossen. Kardinal Bo empfahl allen Diözesen in Asien, sich darauf vorzubereiten. Die Konferenz will einen neuen kirchlichen Kurs für Asien und die Evangelisierung festlegen.
(ucanews – gs)
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