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Der Einsturz Der Einsturz 

Libanon: Getreidesilos im Beiruter Hafen eingestürzt

Kurz vor dem zweiten Jahrestag sind am Sonntagabend Teile der Getreidesilos eingestürzt, von dem die verheerende Explosion im Beiruter Hafen am 4. August 2020 ausgegangen war .

Auslöser ist offenbar ein seit Wochen andauerndes Feuer, das sich in gärenden Getreidebeständen entzündet hatte, wie örtliche Medien berichten. Über der Einsturzstelle bildete sich eine große Staubwolke. Das libanesische Rote Kreuz verteilte Atemschutzmasken an die Anwohner.

Ursprünglich hatte die libanesische Regierung bereits im April den Abriss der Silos beschlossen, die Pläne jedoch nach Protest von Angehörigen der Opfer der Explosionskatastrophe vorerst eingefroren. Die Familien der Opfer hatten laut Berichten geltend gemacht, dass die Silos möglicherweise Beweise enthalten, die für die gerichtliche Untersuchung der Explosion nützlich sind. Ferner stellten die Getreidespeicher ein Mahnmal für den tragischen Vorfall dar, das es zu erhalten gelte.

Die schwer beschädigten Silos am Sonntag
Die schwer beschädigten Silos am Sonntag

„Wahrheit muss ans Licht kommen“

Zu den Kritikern des Abrisses gehört der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Beirut, Elias Audi. Er warf der Regierung vor, „alles, was an die tragische Explosion im Hafen von Beirut erinnert, aus dem Gedächtnis zu löschen“. Am Sonntag rief er erneut dazu auf, „alle Anstrengungen zu vereinen, damit die Ermittlungen fortgesetzt werden können und die Wahrheit ans Licht kommt“.

Nach Angaben des libanesischen Zivilschutzes wurde der Bereich des Hafens großräumig gesperrt. Unter anderem mit Löschhubschraubern werde versucht, die Ausbreitung des Staubs in die nahegelegenen Wohngebiete zu verhindern. Die noch stehenden Teile der Getreidespeicher gelten laut Bericht als stark einsturzgefährdet.

Patriarch Rai bei einer Messfeier
Patriarch Rai bei einer Messfeier

Patriarch beklagt Vorgehen gegen Erzbischof

Derweil hat der Patriarch der christlichen Maroniten im Libanon, Kardinal Bechara Rai, das Vorgehen der Behörden gegen den Erzbischof Moussa El-Hage erneut scharf kritisiert. Von den Behörden fordere er ferner, „dass sie aufhören, libanesische Bürger, die in den besetzten Gebieten leben, als Agenten zu bezeichnen“. Das sagte der Kirchenführer in einer Predigt an seinem Sommersitz in Dimane. Andernfalls drohe den maronitischen Gemeinden im Heiligen Land großer Schaden.

Die Festnahme und das Verhör El-Hages bezeichnete Rai als einen Test der Behörden, „um zu sehen, wie weit sie gegen die maronitische Kirche vorgehen können“. Er forderte, El-Hage seinen Pass auszuhändigen und ihm die Nutzung des für Geistliche und Diplomaten vorbehaltenen Grenzübergangs von Rosch HaNikra zwischen Israel und Libanon „ohne Festnahme oder Inspektion“ zu ermöglichen.

Ferner warf Rai der Politik vor, die Regierungsbildung zu verzögern. Mitte Mai wurde ein neues Parlament gewählt; eine neue Regierung wurde bislang nicht gebildet. Die Wahl eines neuen Präsidenten steht für Herbst; die Amtszeit des 88-jährigen Michel Aoun endet im Oktober.

(kna – sk)
 

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01. August 2022, 10:48